Reise 2008 in die Vergangenheit: In das Land der Pharaonen

Bericht 3



11.10. - 18.10.08

Durch die Türkei

1.750 km


11.10. Nach Troja

N39°57'23,1" E026°14'59,8"
Tages-km: 230
Um 6 Uhr rasselte der Wecker - welch unchristliche Zeit! Wir wollten um sieben Uhr starten, um früh an der türkischen Grenze zu sein. Das waren wir auch, aber die türkischen Grenzer machten uns einen Strich durch die Rechnung - sie öffneten den Schalter für Wohnmobile erst um neun Uhr! Dann ging alles ganz zügig.

Nachdem der Geldautomat an der Grenze wie üblich kein Geld hatte, war es ein Stück weiter am Bankautomat kein Problem, Geld zu bekommen.

Ich hatte angenommen, die Landschaft würde sich nach der Grenze nicht ändern, lediglich die Häuser würden anders aussehen. Doch ich hatte eine falsche Erinnerung. Das Land war flacher, die Macchia war verschwunden, Felder und Wiesen wurden immer häufiger. Alte, immer noch typisch unfertige Häuser säumten die Strasse. Erst in Stadtnähe tauchten die mehrgeschossigen Häuser auf, die durch interessantere Architektur und Farbgebung in der Türkei typisch sind.

Wir fahren auf der Halbinsel von Gelibolu. Im Westen sehen wir die Bucht des ägäischen Meeres und im Osten eine Bucht des Marmarameers. Fast an der Spitze der Halbinsel in Eceabat, setzen wir an der engsten Stelle der Dardanellen mit der Fähre nach Canakkale über und sind in Asien, auf dem zweiten Kontinent unserer Reise.

Troja war nur noch ein Katzensprung weiter und bald richteten wir uns auf dem kleinen Campingplatz Mocamp häuslich ein.

Mustafa führte uns durch das antike Troja und brachte uns die komplizierte Anlage, deren neun verschiedenen Epochen nur schwer auseinander zuhalten sind, humorvoll nahe. Ohne so eine kurzweilige Erklärung ist es fast unmöglich, diese Ausgrabungsstätte zu verstehen. Ich erinnere mich da noch mein Herumgestolpere vor drei Jahren, wo uns kein Führer zur Verfügung stand!

Am Abend trafen wir uns im kleinen Restaurant nebenan zu einem Reis-Huhn-Salatteller.


12.10. Nach Ephesus

N37°56'19,8" E027°16'34,6"
Tages-km: 404
Wieder lagen 400 km vor uns, doch unser enger Campingplatz machte ein frühes Loskommen unmöglich. So schliefen wir uns aus und frühstückten gemütlich, was uns nach dem langen gemütlichen Zusammensein gestern Abend nur Recht war!

Es plesterte gehörig, als Segler würde ich sagen, es kachelte mit etlichen Windstärken, de Himmel war grau, so war es ok, dass wir ein wenig Strecke schrubbten. Einige Halts in den Bergen um die Verkaufstände zu inspizieren, es gab leckere Äpfel und Tomaten, Melonen, Weintrauben, Eingemachtes zu zivilen Preisen. Nach den Bergen kam die Ebene zur Ägäis mit riesigen Grantapfelplantagen, Baumwollfelder, Tabak- und Gemüsefelder. Dazwischen immer wieder Wein. Wir fanden einen Platz am Meer wo wir in der inzwischen durchgekommenen Sonne Pause machen konnten, die Restaurants machten alle schon Winterpause.

Eine Umleitung in Izmirs Vororten mit unverständlichen Umleitungshinweisen zwang uns, eine Sightseeingtour durch die Stadt zu machen. Nicht schlecht, doch das Gewusel ist nichts für uns. Wir fanden sogar die Autobahn, obwohl sie nicht ausgeschildert war. Da ist so ein Navi doch ganz hilfreich, auch wenn die Türkeikarte recht ungenau ist.

Unser Quartier bezogen wir wieder auf dem Campingplatz Pamukak, den wir schon vor drei Jahren kennen gelernt hatten. Hier gibt es ein freies WiFi am Café, das schon geschlossen hatte, aber das Netz funktionierte einwandfrei.


13.10. Nach Pamukkale

N37°55'09,2" E029°07'02,4"
Tages-km: 210
Wieder einmal besuchten wir Ephesus. Um den Menschenmassen zu entfliehen, standen wir um acht Uhr am Eingang. Unser Führer war pünktlich und tatsächlich waren wir die ertsen Besucher dieses Tages.

Am 16. September 2005 (siehe meinen damaligen Reisebericht) schrieb ich: "Viel wäre zu Ephesus zu sagen, doch die Hitze und vor Allem die Menschenmassen ließen mich diesen Ort fliehen. Ich möchte einmal wiederkehren, wenn ich die Chance habe, nicht geschoben zu werden. Verzeiht mir also, wenn ich nicht mehr von dieser so sehenswerten Stadt berichte."

Nun habe ich also die Chance. Unser Führer Asil verstand es auf lockere Weise, uns die Epochen der Stadt zeigen.

Die ältesten Zeugnisse für die Anwesenheit von Menschen im Bereich der späteren Stadt Ephesos gehen bis ins Spätchalkolithikum (Spätkupferzeit) um 5000 v. Chr. zurück. Aus der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. existieren minoische und mykenische Reste. Etwa im 10. vorchristlichen Jahrhundert begann die Besiedlung durch ionische Griechen. Nach der Eroberung durch den lydischen König Krösus im Jahr 560 v. Chr. wurden mehrere Kleinsiedlungen zusammengelegt und eine neue Siedlung auf einem Gebiet nahe beim Tempel der Artemis (Artemision), der als eines der sieben Weltwunder galt, errichtet. Erst 296 v. Chr. wurde Ephesos durch den Diadochenkönig Lysimachos von Thryakien an die heutige Stelle verlegt sowie zeitweilig nach seiner Frau in Arsinoeia umbenannt. Seit dieser Zeit war Ephesos eine große Hafenstadt von fast 350 ha Fläche, die von 189 bis 133 v. Chr. zum Königreich Pergamon gehörte, nach 133 v. Chr. zum Römischen Reich. Ephesos war eine der bedeutendsten und größten Städte des Römischen Reiches. Zahlreiche öffentliche Bauten entstanden, die sowohl von der Stadt als auch von reichen Bürgern finanziert wurden. Dazu zählten auch Tempel für die Kaiser Vespasian und Hadrian, die im Rahmen des Kaiserkultes verehrt wurden. Ephesos war auch Sitz des Statthalters (Proconsul) der Provinz Asia. Die Stadt behielt ihre herausragende Stellung bis in die Spätantike bei, einerseits als Wallfahrtsort und Bischofssitz, andererseits als Hauptstadt der (weltlichen) Diözese Asiana.

Auch in Zusammenhang mit der Entwicklung des Christentums ist Ephesos von Bedeutung: Im Neuen Testament ist der Epheserbrief enthalten, den der Apostel Paulus an die Christen der Stadt schrieb. Der Legende nach soll Maria nach der Himmelfahrt Jesu sich mit dem Kreis der Frauen um Jesus und mit dem Apostel Johannes in Ephesus niedergelassen haben und bis zu ihrer eigenen Himmelfahrt viele Menschen in Heilkunde und religiösen Praktiken unterrichtet haben.

In byzantinischer Zeit verlor die Stadt allmählich ihre frühere Bedeutung, vor allem durch die zunehmende Verlandung des Hafens. Im Jahr 1090 - kurz vor dem Ersten Kreuzzug - wurde Ephesos von den Seldschuken erobert; in der Nähe entstand in türkischer Zeit der Ort Ayasoluk, später in Selçuk umbenannt.

Im 19. Jahrhundert begann die archäologische Erforschung von Ephesos mit der Suche nach dem Überresten des Artemistempels. Dabei wurden auch erste Teile der eigentlichen Stadt bekannt. Weite Bereiche der Stadt wurden aufgedeckt, neben öffentlichen Bauten auch einige große Wohnhäuser ("Hanghäuser"), die mit Wandmalereien und Mosaiken zu den besterhaltenen privaten Wohnbauten im östlichen Mittelmeerraum gehören. Eine touristische Hauptattraktion der Türkei stellt der Wiederaufbau der sog. Celsus-Bibliothek aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. zu. Es handelt sich dabei nicht nur um ein Bibliotheksgebäude, sondern gleichzeitig um das Grab des Stifters Tiberius Julius Celsus Polemaeanus. Die Fassade findet sich auf dem neuen 20 Lire-Schein der Türkei wieder.

Zu den öffentlichen Gebäuden, die im Stadtgebiet freigelegt wurden, gehören am sog. "Staatsmarkt" unter anderem das Bouleuterion, der Versammlungsraum des Stadtrates, und das Prytaneion, die Amtsräume der führenden Repräsentanten der Stadt. Neben privaten Wohnbauten (von denen die Hanghäuser ein Beispiel luxuriöser Wohnkultur darstellen) wurden die antiken Straßenzüge, wie etwa die Kuretenstraße, von weiteren öffentlichen Bauten gesäumt. Dazu zählen monumentale Brunnenanlagen (Nymphaeum Traiani) ebenso wie Tempel, beispielsweise der kleine sog. Hadrianstempel.

Zeugnis für die Badekultur der Epheser sind die verschiedenen großen Bad- Gymnasium- Komplexe.

Von den Tempeln für den Kaiserkult, namentlich jenen für Domitian und Hadrian, sind heute nur noch geringe Reste erhalten.

Soviel zu Ephesus, was ich aus Wikipedia und Microsoft Encarta zusammengetragen habe. Inzwischen sind die Kreuzfahrer der zwei Musikdampfer, die wir am gestrigen Abend in die Biucht einlaufen sahen, eingetroffen und nachdem wir unsere Führung abgeschlossen hatten, war dem babylonischen Sprachgewirr gut zu lauschen, konnten wir uns doch gut vorstellen, was da gerade auf japanisch, französisch, russisch, griechisch, natürlich türkisch und vielen weiteren Sprachen erzählt wurde. Besonders die Geschichte des angeblichen Freudenhauses gegenüber der Celsus-Bibliothek.

Nach einer kurzen Erholung machten wir uns auf den Weg nach Pamukkale. 210 km ging es durch ein breites fruchtbares Tal, eingefasst von kargen Gebirgszügen. Hier fanden wir alle erdenklichen Obst- und Gemüsesorten von Granatäpfeln, Birnenquitten, Paprika, Wein, über Kohl bis zu Tabak und Baumwolle. Viele kleine und größere Restaurants luden zum Verweilen ein, was wir auch dankend annahmen. Lammkebab, Köfte, Tomaten- und Auberginensalat mit Fladenbrot und Käses waren ein Gedicht!

Der Campingplatz Mocamp am Restaurant Seyir bot viel Platz mit Aussicht auf die Sinterterrassen.

Pamukkale (türkisch für Baumwollschloss). Seinen Namen erhielt der Ort durch die beeindruckenden Kalksinterterrassen, die über Jahrtausende durch kalkhaltige Thermalquellen entstanden sind. In den vergangen 50 Jahren waren die Terrassen durch die oberhalb erbauten Hotels, die das Thermalwasser nutzten, immer mehr verfallen und hatten teilweise ihre typische weiße Farbe verloren. Bis zum Jahre 1998 wurden jedoch alle Hotels abgerissen, nun versucht man mithilfe eines ausgeklügelten Bewässerungssystems, die Terrassen von Pamukkale wieder zu reparieren.

Da wir schon mehrmals hier waren, schenkten wir uns den Besuch und begnügten uns mit dem Anblick von unten und machten uns einen gemütlichen Nachmittag mit Büroarbeit, sprich E-Mail-Beantwortung.


14.10. Nach Alanya

N36°27'37,0" E032°07'17,7"
Tages-km: 434
Der Morgen begann mit dem Muezzin, der uns um sechs Uhr aus den Federn riss. Ein kurzes Weiterdämmern, dann besorgte ein Kaffee den Rest und machte uns fit für den Tag. Ein Mammuttag sollte vor uns liegen: 360 km nach Alanya. Wir wollten die Berge nicht so schnell verlassen und wählten eine etwas längere Route, die uns erst nach Osten bis Dinar führte. Unmerklich stieg die Strasse bis auf 1.100 m an. Wir hatten die anatolische Hochebene erreicht. Gräser in allen hellbraunen Farbschattierungen kontrastierten mit dem Dunkelbraun des frisch gepflügten Bodens. Ab und zu lockerten weiße Flecken - Felsen, die aussahen, seien sie aus Gips - das braune Farbenspiel auf.

Wir kamen an einem grossen See, dem Acigöl vorbei, der fast ausgetrocknet war. Wunderten wir uns anfangs noch, dass auf dem ehemaligen Seegrund kein Grashalm zu finden war, ein Kleines Stück weiter wurde es klar: es war ein Salzsee.

In Dinar verließen wir die Hochebene und bogen nach Süden ab auf das Taurusgebirge zu und schon nach dem ersten Pass mussten wir die Sonne und den blauen Himmel hinter uns lassen und mit dunklen Wolken und Regen vorlieb nehmen, die die Felszacken nur noch bedrohlicher und die Schluchten noch schwärzer machten.

Von früheren Reisen kannten wir die kleinen Locantas an den Gebirgsstrassen schon und hatten sie lieben gelernt - herrliches Essen in ursprünglicher und urgemütlicher Umgebung zu fairen Preisen. Wir fanden sie auch an dieser Strasse wieder und wurden nicht enttäuscht.

Unaufhaltsam kam Küste näher. Die Küstenstrasse ist jetzt vierspurig fertig ausgebaut. Entsprechend ist der Verkehr. Je weiter wir nach Osten kamen, desto dichter standen die Hotelklötze, ein schöner Strand gehörte nicht dazu. Das alles ist der reinste Horror. Mir ist schleierhaft, wie ich da mal habe hinfahren können.

Endlich erreichten wir unseren kleinen Campingplatz am Restaurant Perle und stellten fest, dass wir hier vor drei Jahren auch schon gestanden haben. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, doch der Wind hat Sturmstärke erreicht, was die in der ersten Reihe besonders zu spüren bekommen.


15.10. Alanya

Tages-km: 0
Heute ging es mit dem Dolmus nach Alanya. Das Fahren mit diesen Kleinbussen ist eine feine Sache. Es gibt keine Haltestellen. Da wo man ist, hält man die Hand heraus und der Bus hält. Fahrpreis nach Alanya egal von welchem Ein- und zu welchem Ausstieg ist auf dieser Strecke 2 TYL. Will man raus macht, man das dem Fahrer irgendwie begreiflich. Gehalten wird überall, wo es verkehrstechnisch möglich (nach türkischen Vorstellungen) ist.

Alanya ist seit dem 2. Jahrhundert v.Chr. eine Piratenstadt. Von dieser Vergangenheit zeugt die Festung, die das Stadtbild bestimmt. Pompeius eroberte die Stadt, die so an die Römer fiel und später von Antonius Kleopatra geschenkt wurde. Alanya wurde im 13. Jahrhundert von den Seldschuken erobert und gelangte unter ihrem Sultan Key-Kobad zu großer Blüte, die aber mit seinem Tode schnell zu Ende ging.

Schon zweimal waren wir in dieser Stadt und hatten uns auf der Festung eingehend umgesehen. Dieses Mal fuhren wir mit einem kleinen Boot außen um die Felsen herum sahen uns die Anlage vom Wasser aus an. Die steilen Felsen belegten eindrucksvoll den alten Namen Korakesion (Rabenhorst) aus der Piratenzeit.

Nach einer Stärkung ging es mit dem Dolmus zurück auf den Campingplatz.


16.10. Nach Kizkalesi

N36°27'56,5" E034°09'44.6"
Tages-km: 281
280 km Küstenstrasse lagen heute vor uns. Sie schraubte sich von kleinen Ortschaften mit idyllischen Sandbuchten bis auf 450 m hoch, die uns atemberaubende Ausblicke auf die steil abfallenden Felsen boten, um genauso steil wieder zum nächsten Ort hinabzufallen. Der hellblaue Himmel und die hellgrünen Kiefernwälder hoben sich von dem fast kitschig-türkisblauen Wasser ab. Der Duft der Kiefern und der Erde, dazu die Wärme vervollständigten dieses Bild. Vor drei Jahren sind wir diese Strecke im Konvoi gefahren. Von der Schönheit haben wir damals nichts wahrgenommen. Kostet schon das Einzelfahren viel Aufmerksamkeit - im Konvoi bleibt keine Zeit für die Umgebung. Heute konnten wir oft halten und in die Ferne träumen, in etlichen kleinen Locantas half uns ein Türk khavesi mit secer (Türkischer Kaffee mit Zucker) dabei. Am späten Nachmittag kamen wir im Mocamp einen Kilometer hinter Kizkalesi (Einfahrt durch die Tankstelle) an, um festzustellen, dass wir auch damals schon auf diesem Platz einen schönen Abend mit Grillen und Gitarrenmusik hatten.

In der Antike hieß Kizkalesi Korkyros zu deutsch: Mädchenschloss. Die gleichnamige Inselburg lag direkt an der Küste der Stadt und dürfte eine der berüchtigtsten Korsarenburgen der Mittelmeerküste gewesen sein. Romantischer ist da schon die Sage, nach der ein Sultan seine Tochter auf dieser Insel in Sicherheit bringen wollte, nach der sie einer Weissagung gemäß an einem Schlangenbiss sterben sollte. Tragischerweise schenkte ihr Vater ihr einen Obstkorb, in dem eine Schlange versteckt war. Vor dieser Kulisee trafen wir uns am Abend, um zu klönen und zu singen.


17.10. Kizkalesi

Tages-km: 0
Den heutigen freien Tag nutzten wir erst mal zum Ausschlafen, um uns dann am Mittag zu einem gemeinsamen Essen zu treffen. Simone und Ingo hatten Gemüse eingekauft, von dem sich jeder einen Teil nahm, um einen Salat zu zaubern. Diese Kreationen bildeten unser kaltes Buffet zu dem jeder sein Fleisch oder Sonstiges mitbrachte. René baute seinen Räucherkasten auf: eine Weihnachtskeksdose mit Löchern im Deckel. Drinnen Buchenholzspäne, darauf Alufolie. Auf diese wurde Rosmarin gestreut, ein winziges Bisschen Öl hinzugegeben, dann den Fisch hinein und das Ganze ca. 7 Minuten auf einen Gaskocher gestellt. Fertig war der geräucherte Fisch. Lecker und nachahmenswert!

Leider konnten wir nicht baden, da es zu schwierig war, an dieser steinigen Felsküste ins Wasser zu gelangen. Ein paar vorhandene Eisenleitern waren zu glitschig. So verging der Nachmittag mit Faulenzen und Schreiben und Lesen.


18.10. Nach Aleppo in Syrien

N36°08'23,3" E036°52'34,7"
Tages-km: 387
Aufbruch 6:30 Uhr, heute stand uns ein Mammutprogramm bevor: 350 km zur syrischen Grenze und die Grenzformalitäten, für die 4 Stunden veranschlagt waren. Hört sich schlimm an, wurde es dann aber nicht, denn die fast die gesamte Strecke ist Autobahn, vorzüglich ausgebaut, so dass die Kilometer nur so flutschten. Die letzten Kilometer zur Grenze fuhren wir gemeinsam.
Die Landschaft wurde ärmlicher, hier sahen wir noch viele Wanderarbeiter, die ihre Lager am Feldrand aufgeschlagen hatten und die Baumwolle mit der Hand pflückten.
An der türkischen Grenze ging es eigentlich recht zügig, bis die Autonummer XX-O 499 drankam. Ein findiger Zöllner stellte fest, dass sein Kollege an der Westgrenze 0 (Null) anstelle von O in den Pass geschrieben hat. O grand Malheur! Nun dauerte es eine Stunde, bis es gelang, den Fehler zu berichtigen. War das Auto überhaupt das richtige?
Endlich ging es zur syrischen Seite. Uns erwarteten dort 78 LKWs. Bei einer gut gemeinten Wartezeit von einer Stunde würde der letzte LKW in 78 Stunden oder 3 Tagen und 6 Stunden durch sein. Wie gesagt: gut gemeint! Wir fuhren an der Schlange vorbei. Die Pässe und das Carnet des Passages wurden eingesammelt. Und das Warten begann. Wir mussten nichts tun, brauchten nicht aus dem Wagen auszusteigen - nur warten. In einer Wechselstube konnten wir Geld wechseln. Der Kurs war grottenschlecht! War er zu Hause noch 73,60, bekamen wir jetzt nur noch 60 Syr. Pfund! Und nur grosse Scheine, 10-Euro-Scheine wollte man nicht, bevorzugt wurden Dollar genommen.
Es wurde langsam dunkel als wir endlich, nach 4 ½ Stunden losfahren durften. Eine letzte Passkontrolle, dann waren wir in Syrien. Unser Campingplatz lag 29 km weiter. Das Fahren in der Dunkelheit durch etliche Dörfer war eine Herausforderung. Die Syrer fuhren wie am Tage und als wären sie auf einer Autobahn! Den Sundowner hatten wir uns verdient!


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