Griechenland - Türkei 2005: Tagebuch Teil 2

Von Ortahisar (Türkei) nach Olympia (Griechenland)


Dienstag 06.September:
Durch das Taurusgebirge an´s Mittelmeer

Mittwoch 07. September:
Nach Alanya

Donnerstag 08. September:
Nach Beldibi

Freitag 09. - Sonntag 11. September:
Beldibi

Montag 12. September:
Nach Pamukkale

Dienstag 13. September:
Nach Selcuk

Mittwoch 14. - Freitag 16. September:
Selcuk

Samstag 17. September:
Nach Burhaniye

Sonntag 18. September:
Nach Alexandroupolis (GR)

Montag 19. September:
Nach Ouranopolis (Athos)

Dienstag 20. September:
Ouranopolis (Athos)

Mittwoch 21. September:
Nach Skala Litochoron

Donnerstag 22. September:
Nach Kalambaka

Freitag 23. September:
Meteora

Samstag 24. September:
Nach Delphi

Sonntag 25. September:
Nach Athen

Montag 26. September:
Athen

Dienstag 27. September:
Nach Mykene

Mittwoch 28. September:
Nach Olympia

Donnerstag 29. September:
Heimreise

 


  Dienstag 06. September: Von Ortahisar nach Kizkalesi bei Silifke 


Kühl, 11°C, war es, als wir blauem Himmel in Kappadokien starteten.Wir fuhren wieder allein. Ein herrlich klare Luft, die wir schon bald vermissen sollten! Strikt nach Süden ging es, dem Taurusgebirge entgegen, auf dessen Südseite uns das Mittelmeer erwartete. Bei Bahceli schauten wir uns die Aquädukte des antiken Tyrana an, die noch auf einer Länge von ca. 1 km erahnen lassen, welch griechische und römische architektonische Meisterleistungen uns noch erwarten. Das Taurusgebirge rückte nur langsam näher, einzelne Schneeplacken waren im Dunst erkennbar. Dann bei Ulukisla eine Linkskurve, als wollte die Straße sagen, nun reicht es, und die im Nu waren wir von 1100 m auf 1584 m geklettert. Die Straße war gut ausgebaut, was die LKWs weidlich ausnutzten. Im einem kleinen Lokal aßen wir Adana-Kebab, ein Kebab, daß so lang war, daß es auf beiden Seiten über den Tellerrand hing, auf mariniertem gegrillten Fladenbrot, dazu in Granatapfelsaft gedünstete Zwiebeln. Ein Gedicht! Die Straße ging in eine Autobahn über, die uns für 2 YTL (neue türkische Lira) bis hinter Mersin brachte. 30 km vor Silifke, bei Kizkalesi, erreichten wir unseren Campingplatz, das Meer lud uns zum Schwimmen ein, angenehm warm, war es doch eine Erfrischung. Am Abend grillten wir gemeinsam, ich versuchte mit meinen Liedern den Appetit gering zu halten, doch es gelang mir nicht.

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  Mittwoch 07. September: Von Kizkalesi nach Alanya  


Für heute waren 245 km Küstenstraße, Serpentinen auf und ab, prophezeit. Die wollten wir lieber nicht im Konvoi fahren. So schliefen wir ein wenig länger und machten uns nach einem letzten Blick auf die beiden Burgruinen von Kizkalesi auf die Reifen. Den ersten Stop legten wir nach 4 km ein: Das Tor zur Unterwelt und zum Himmel, Cennet ve Cehennem. Diese korkyrischen Grotten sind seit Menschengedenken Orte der griechischen Mythologie. Wir ersparten uns den Abstieg 570 Stufen tief, an den Aufstieg denkend.

Die Straße hielt, was versprochen wurde. Jede Kurve und Höhenänderung der Steilküste ausnutzend, bot sie atemberaubende Ausblicke auf das Meer, das Steilufer oder in´s Land. Wenn sie es gestatten würde, würden wir nach jeder Kehre halten und staunen. So blieb es Seufzern oder Juchzern beim Fahren. Schließlich kamen wir nach Anamur. Zuerst forderte die Burg Anamur (Mamure Kalesi) zum Halten auf. Von außen machte dieser Stützpunkt kilikischer Seeräuber, Kreuzritterfestung und Wehranlage der Emire von Karaman einen gewaltigen Eindruck.
Uns zog es zum Kap Anamur. Dort luden die Ruinen des antiken Anemurium zur Besichtigung. Im 2. und 3. Jahrhundert war es die größte Stadt Kilikiens, Umschlagplatz für den Warenverkehr mit Zypern. Davon zeugen das Odeon mit 600 Sitzplätzen, ein Theater und drei weitläufige Thermenanlagen. Oberhalb der Stadt ist der Hang mit Grabbauten übersäht, einfachen Kammergräbern und zweistöckigen Grabhäusern.

Kurz vor Alanya, die Küstenstraße war flach geworden, erreichten wir unseren Campingplatz, wieder am Meer gelegen. Doch kühl war es deshalb nicht, im Gegenteil, die Wärme hinderte uns bis weit nach Dunkelwerden am Insbettgehen.

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  Donnerstag 08. September: Von Alanya nach Beldibi  


Hallo Andreas, heute kommen wir in die Gegend, in der wir im Januar schon geschnuppert haben. Alanya ließen wir heute links liegen, hatten wir es in der Vergangenheit schon mehrmals besucht und seitdem ich Anemurium gesehen habe, muß ich den Burgfelsen von Alanya nicht mehr sehen. Ebenso fuhren wir an Side vorbei, die Erinnerungen daran sind nicht ganz ungetrübt, hatte man doch mehrfach dort versucht, uns über den Tisch zu ziehen. Aspendos, das wir im Januar partout nicht sehen konnten, bei dem ich auch früher aus weiß Gott welchen Gründen nicht gewesen bin - jetzt endlich konnten wir dort halten. Schon 1200 v.Chr. von griechischen Achäern gegründet, erlebte die Stadt die Perser, Alexander den Großen, die Ptolemäer, und Seleukiden, ehe sie ab 133 v.Chr. unter den Römern ihre größte Blüte erreichte. Zeuge davon ist u.a. das römische Theater, das als der besterhaltene antike Theaterbau überhaupt gilt. Mehr als 20.000 Zuschauer faßt dieser Bau und er ist so schonend restauriert, daß er heute noch zu Veranstaltungen genutzt wird.

Es war so heiß, das Quecksilber näherte sich der 40°C-Marke, daß wir uns Perge schenkten, das ich im Januar ausführlich gesehen hatte. Es werden also einige Bilder vom Januar in diesem Bericht zu finden sein. Lohnend ist ein Besuch allemal, regen doch das römische Stadion, das hellenistische Haupttor und die Kolonadenstraße die Fantasie über das damalige Leben und Treiben an.

Antalya konnten wir größtenteils umfahren, im Nachmittagsverkehr wäre diese Millionenstadt nicht so witzig gewesen. Wir kamen an unserem Hotel an der Uferpromenade vom Januar vorbei und ich war froh, daß ich in unserem Womo saß und weiterfahren konnte. Beldibi hieß unser Ziel, ein Badeort, ca. 40 km hinter Antalya. Unser Campingplatz lag vor dem Friedhof direkt am Strand. Die Skyline von Antalya grüßt über Bucht herüber. Hier sollten wir die nächsten drei Tage verbringen, Kraft tanken für neue Herausforderungen.

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  Freitag 09. - Sonntag 11. September: Badeurlaub in Beldibi  


Drei Tage Nichtstun außer Sonnen, Schwimmen, Lesen, Faulenzen. Wir konnten uns gerade mal aufraffen, mit der Gruppe Wasserpfeife rauchen zu gehen, eine lustige Unterbrechung. Die Sonne tat das Ihrige dazu, so wurden es schöne faule Tage.

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  Montag 12. September: Nach Pamukkale  


Heute ist Gils Geburtstag. Eine Kerze, eine Brosche aus Alaska, ein Tuch aus der Türkei machten einen festlichen Frühstückstisch. Ich wünsche uns, daß wir noch lange viele Reisen zusammen unternehmen können!

Unser Weg nach Pamukkale führte uns wieder durch´s Gebirge. Bis 1250 m hoch windet sich die Straße hinauf. Die Baumgrenze ist schnell erreicht. Heute war der Tag der Erdtöne. Von hellgelb über ocker bis dunkelbraun waren alle Töne vertreten. Das Auge konnte sich nicht satt sehen. An einem Brunnen ein wenig abseits der Straße machten wir Rast. Eine Ziegenherde lagerte dort. Unseren Sammy störte das nicht. Die Ziegen auch nicht, neugierig kamen sie zu unserem Auto. Da waren Ziegenböcke groß wie ein Pony, respektgebietend mit ihren riesigen Hörnern und abgeplatteten Nasen. Da gab es Ziegen, die hatten lange Hängeohren wie eine deutsche Kaninchenrasse. Der Hirte brauchte nicht mal einen Hund. Mit Pfiffen und Krächzlauten dirigierte er die Herde durch das Gebirge. Leider mußten wir weiter, Pamukkale wartete.

Pamukkale. Baumwollschloß. Die Sinterterrassen, die schon von weit leuchten, sind eine stark besuchte Attraktion der Türkei. Das mußten wir heute erfahren. Trotz der Hitze waren Tausende gekommen, um als Endloskarawane über den einzig zugelassenen Pfad über die Sinterterrassen zu pilgern, genau so weit sichtbar wie die Terrassen. Zu der brütenden Hitze kam der Staub, der als ewige Wolke über der Baustelle Parkplatzanlage hing. Alles in Allem kein Spaß für eine Besichtigung. Der Hund war auch nicht zu bewegen, den Schatten des Autos zu verlassen, so ließ ich Gil und Sammy vor sich hin schmoren und schaute mir Hierapolis genauer an.

Bereits im Januar hatte mich diese Stadtanlage, die 190 v.Chr. gegründet wurde, interessiert. Die calciumhaltigen heißen Quellen hatten schon zu dieser Zeit die Menschen hierher gelockt. Seine Glanzeit erreichte Hierapolis im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus. Davon zeugen die bis zu 16 Meter hohen Gewölbe des Nymphäums, eines Teiles der Stadtthermen. Das wohlerhaltene Theater am Berghang gibt ein weiteres Zeugnis der Blüte der Stadt. Mitten durch die Stadt führt eine einst 1380 m lange Kolonadenstraße, die an der Stadtmauer vor einem Monumentaltor endete, das von zwei mächtigen Rundtürmen flankiert wird. Hinter den Arkaden sind längs der Straße die Läden erkennbar, tiefe Radspuren in den großen Quaderblöcken des Straßenbelages zeugen noch von dem regen Verkehr. Noch längs nicht ist alles bekannt und so freut es mich, daß nicht nur an einem neuzeitlichen Parkplatz gebaut wird, sondern auch an verschiedenen Stellen die Ausgrabungen weitergehen. Was werden wir in einigen Jahren alles Neues sehen können?
Erwähnen muß ich noch die Nekropolis von Hierapolis. In dieser am besten erhaltenen Nekropole Kleinasiens befinden sich mehr als 1200 Grabbauten aller Art: hellenistische Tumuli, römische Sarkophage mit und ohne Unterbau, schlicht oder üppig dekoriert, Grabhäuser, kleine Grabtempel, frühchristliche Grabanlagen.
Lange konnte man es bei dieser Hitze nicht zwischen den Steinen aushalten, so machten wir uns auf zu unserem Nachtplatz.

Der Stellplatz am Hotel Kurhaus Aslan Campingplatz erwies sich als ein enger aber schöner Platz, da wir direkt am Swimmingpool stehen konnten. Lustigerweise lag er genau neben dem Hotel, wo ich im Januar genächtigt hatte. Am Abend trafen wir uns am Pool, Gil hatte zu einem Umtrunk eingeladen. Es wurde ein schöner Tagesabschluß.

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  Dienstag 13. September: Nach Selcuk  


Wieder nahm uns die Straße auf. Unser heutiges Ziel hieß Selcuk. Es ging durch ein fruchtbares Tal nach Westen. Baumwolle, Feigen, Wallnüsse, Mais, Obstplantagen säumten die Straße. Das Wasser machte es möglich.
Ein Abzweig 35 km nach Süden brachte uns nach Aphrodisias, der Stadt der Liebesgöttin. Siedlungen gab es hier schon zur Bronzezeit, aber erst in römischer Zeit kam die Stadt durch ihren Aphroditekult zu großem Wohlstand. Neben Schulen für Medizin und Philosophie trug besonders eine Bildhauerschule zu ihrer kulturellen Blüte bei. Die regelmäßig stattfindenden Wettbewerbe in der bildenden Kunst waren einzig in der Welt.
Dem Aphroditekult ist es zuzuschreiben, daß das Christentum sich erst spät in dieser Stadt durchsetzen konnte. Erst im 5. Jahrhundert wandelten die Byzantiner den Aphroditetempel in eine christliche Basilika um und änderten den Stadtnamen in Stavropolis (Stadt des Kreuzes). Ein Rundgang durch die Stadt gibt noch heute eindrucksvolles Zeugnis dieser Zeit. So sind das kleine Odeon, das aus Marmor errichtet wurde, die Hadriansthermen, der Bischofspalast, die Agora und das 10.000 Menschen fassende Theater "Highlights" der Stadt. Ein Museum bewahrt die herrlichen Skulpturen, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden.

Es ging wieder zurück auf die E85. Kurz vor der Einmündung bei Basaran wies ein Schild auf das antike Antiochia hin. Wir ließen uns zu dem Umweg über eine kleine Nebenstraße verleiten, fanden aber nichts. Der bekannte Ort aus der Antike war hier jedenfalls nicht, aber der Abstecher verhalf mir zu einigen Fotos von den Baumwollfeldern.
Die E85 ist eine autobahnmäßig ausgebaute Straße, die an ihren Rändern nicht viel Sehenswertes bietet. Ein weiterer Höhepunkt sollte Nysa bei Aydin sein. Nicht einmal der Reiseführer kann viel über diesen Ort sagen. Er war seit dem 1. Jahrhundert v.Chr. ein Zentrum der Wissenschaften, von dem noch ein Theater und eine Bibliothek zeugen. Ein Tunnel voll Müll wird als der Rest des Stadions gezeigt, das über einem Bach erbaut war, der mit seinen Frühjahrsfluten Alles außer dem Tunnelstück hinwegriß. Nicht einmal einen Parkplatz gibt es dort, man parkt inmitten der Ausgrabungen. Dort hätten wir guten Gewissens vorbeifahren können!

Auch der weitere Verlauf der E85 bot nichts, es war schwer, ein Restaurant zu finden, daß Schatten und ein wenig Grün bot. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund waren alle Lokale auf der anderen Fahrbahnseite. Doch wir wurden fündig und bei einem Liter Ayran und Köfte mit Fladenbrot und Tomatensalat kamen die Lebensgeister wieder in Schwung. So überstanden wir letzten Kilometer in der Hitze bis zu unserem Campingplatz in Pamucak bei Selcuk ohne bleibende Schäden. Ein Platz am Sandstrand mit hohen Eukalyptusbäumen erwartete uns.

Bleibende Schäden? Da war ich wohl ein wenig voreilig! Beim Anschließen des Stroms zeigte mein Kontrollpanel keinen 230V-Anschluß an. Was war los? Das falsche Rapidohandbuch bot wenig Hilfe. Die Garage wurde ausgeräumt, damit ich an die elektronischen Geräte herankam und dann war Messen angesagt. Nach langem Hin und Her und Brainstorming mit Klaus dann das Ergebnis: Das Batterieladegerät ist hin. Die defekte Ausgangssicherung wurde durch eine neue ersetzt, doch beim Einschalten das Ladegerätes wieder Kurzschluß. Es ist hin. Warum? Keine Ahnung! Zum Glück habe ich überdiemsionierte Solarpanels auf dem Dach, die auch unter Bäumen und in nicht optimaler Ausrichtung meine Batterien laden. Der Sinuswandler wurde sicherheitshalber abgeschaltet, Steckdosen und Kühlschrank haben 230V, auch, wenn das Panel das auch nicht anzeigt (ein Manko, finde ich). So kann ich die Zeit überstehen. Mehrmalige Telefonate mit dem Rapidohändler in Bremen brachten als Ergebnis, daß ein Ersatzladegerät per Garantie nach Athen zum Campingplatz geschickt wird, wo wir in 10 Tagen eintreffen sollen. Das müßte auch für die deutsche Post reichen! So habe ich dann wieder volle Ladung für den Herbst in Deutschland!

 

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  Mittwoch 14. - Freitag 16. September: Selcuk  


Drei Tage in Selcuk. Doch bevor Ruhe angesagt war, ging es nach Ephesus.
Uns ist Ephesus vor Allem durch die Bibel und die Christianisierung bekannt. Ungemein spannend ist die Geschichte dieser Weltstadt der Antike und ich überlasse es Interessierten, sie in der einschlägigen Literatur nachzulesen.
Schon der Reiseführer warnt vor jährlich mehr als einer dreiviertel Million Besuchern und so war ich nicht erstaunt, von Hunderten von Menschen durch die Straßen von Ephesus geschoben zu werden. Ein unübersehbares Monument ist die zweigeschössige Fassade der Celsusbibliothek, die auch den neuen 20 Lire Schein der Türkei ziert. Viel wäre zu Ephesus zu sagen, doch die Hitze und vor Allem die Menschenmassen ließen mich diesen Ort fliehen. Ich möchte einmal wiederkehren, wenn ich die Chance habe, nicht geschoben zu werden. Verzeiht mir also, wenn ich nicht mehr von dieser so sehenswerten Stadt berichte. Oder seid ihr sogar froh?

Wenn man Ephesus besucht, muß man auch das Haus der Maria besuchen, sagt der Reiseführer und so waren auch wir da. Hierher soll Maria vor Herodes Agrippa aus Palästina geflohen und auch gestorben sein. Einige Mauerteile des kleine Baus aus dem 6. Jahrhundert sollen aus dem 1. Jahrhundert stammen und die katholische Kirche hat ihn als Heiligtum anerkannt. Jahr für Jahr pilgern mehr Christen, aber auch Moslems hierher - ich hätte sehr gut darauf verzichten können, für ist das nichts.

Unterhalb der Zitadelle aus byzantinischer Zeit auf dem Ayasloluk-Hügel liegen die eindrucksvollen Relikte der Johnannesbasilika. Hier vermuten Experten das Grab des Johannes. Im 4. Jahrhundert zur Zeit Konstantins des Großen entstand über dem Grab eine kleine Kirche, die Kaiser Justinian durch einen riesigen Prachtbau ersetzen ließ, den wir heute bewundern.

Unterhalb der Johannesbasilika liegt die Isa Bey Camii Moschee, die 1375 von Seldschuken aus den Steinen von Ephesus erbaut wurde. Ein eindrucksvoller Bau mit reichgeschmückten Fenstergesimsen und Portalen.

Zum Abschluß des Tages lud Perestroika zum Essen in das Restaurant des Campingplatzes. Bei gutem türkischen Essen, Bier und Raki verging der Abend wie im Flug.

Die folgenden zwei Tage sollten laut Helmut relaxt werden. Verdammt - nicht mal faulenzen durfte man!
Wenn auch der Freitag durch Regen Donner und Blitz aufgelockert wurde, waren es doch richtig faule Tage!

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  Samstag 17. September: Nach Burhaniye  


Pergamon ist nach Ephesus die meistbesuchte Ausgrabungsstätte der Türkei. Dieser Satz aus dem Reiseführer ließ mich grausen! Aber man muß es gesehen haben, es reicht nicht, in Berlin den Pergamon-Altar anzuschauen. Der historische Ort ist wichtig, um den Geist dort zu spüren, nicht die "sichergestellten" Artefakte. Also fuhren wir hin. Schon die Altstadt von Bergama begeistert
, nicht daß sie eine einzige Baustelle ist, weil die Kanalisation erneuert wird, nein sie lebt. Wie sagt man heute: Dort steppt der Bär!
Bevor unser Konvoi die Innenstadt verstopfte, geleitete uns die Polizei auf Schleichwegen zum Fuß der Akropolis. Dann ging es steil den Berg hinauf, immer hoffend, daß kein Reisebus entgegenkam. Wir hatten Glück. Oben mußte hart am Abgrund geparkt werden, kein Vergnügen für Gil. Dann die Überraschung: Nur zwei Reisebusse waren da. Da konnte die Entdeckung ja losgehen. Schade, daß wir keinen Führer hatten, so war es schwer, sich zurechtzufinden. Wir identifizierten den Platz, wo der Pergamonaltar gestanden hatte, das Athena Heiligtum, den ältesten bekannten Sakralbau Pergamons, der im 4. Jahrhundert v.Chr. gebaut worden ist, das hellenistische Theater mit Platz für 15.000 Zuschauer. Um 120 n.Chr. entstand auf hellenstischen Bauten das Trajaneum, der Tempel für den vergöttlichten Kaiser Trajan, dessen zum Teil wieder aufgerichtete Säulen weithin leuchten. Schade, daß nur an Grundrissen zu erkennen war, wie Pergamon ausgesehen hat, viele Steine wurden von der Bevölkerung in den letzten Jahrhunderten zu Anderem verwendet, von etlichen Bauten wurden aber auch nur die Fundamente aus Stein gelegt, der Rest aber aus Holz gebaut. Unterhalb der Akropolis ist das antike Pergamon nicht zu Ende, Bergama ist hineingewachsen, daher sind Ausgrabungen schwierig. Wir parkten unmittelbar neben der roten Halle, einem kolossalen Tempel für die ägyptischen Götter Serapis, Isis und Harpokrates, der unter Kaiser Hadrian entstanden ist.

Dann ging es nach Burhaniye, auf einen Campingplatz in Ören am Strand. Der Platz war sehr schön, das Meer merklich kühler, aber deswegen um so erfrischender. Das Duschwasser war von eigener Sorte, man klebte danach noch lange und Haare waren schwer zu bändigen.
Am Abend lud Perestroika zum Essen in das Restaurant des Platzes. Es gab gute türkische Kost: verschiedene Vorspeisen, eine scharfe Hirsesuppe (lecker!), Gulasch mit Reis, zum Nachtisch der übliche honigtriefende Kuchen. Da kam der Raki zur Verdauung gerade recht und bettschwer ging es bald in die Womos, morgen erwartete uns ein langer Tag.

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  Sonntag 18. September: Nach Alexandroupolis (GR)  


Abfahrt heute 7:00 Uhr. Wir besuchten Troja. Welcher Junge kennt es nicht, ist mit den Helden Griechenlands ausgezogen, die schöne Helena zu befreien? Ist mit Menelaos, Achilles und Odysseus vergeblich gegen die Mauern Trojas angerannt, bis Odysseus die List ersann und ein großes Pferd baute, in dem die Griechen sich versteckten. Diese trojanischen Pferde haben sich bis heute erhalten, jeder Computerbesitzer hat unter ihnen zu leiden!

"Das" Troja gibt es nicht, es gibt deren neun! Troja I bestand bereits 3.000 Jahre v.Chr., die nächsten finden sich fein säuberlich darüber geschichtet. Es ist verwirrend, durch die Grabungsstätte zu gehen, die immer unterschiedliche Schichten freigelegt wurden. Ohne Hinweisschilder wüßte man nicht, in welchem Jahrhundert man sich gerade befindet. Ingesamt ist Troja enttäuschend, denn es gibt keine spektakulären Bauten, Tempel oder Häuser, nur Grundrisse. Und überhaupt gibt es keinen Beweis, daß der homerische trojanische Krieg überhaupt stattgefunden hat, oder eine Dichtung Homers ist. Egal, ich lasse mir meinen Odysseus nicht nehmen und ich war da, wo er gekämpft hat!

Die Fahrt mußte weitergehen. Unterwegs bremste das vor uns fahrende Gespann plötzlich stark ab, um einen Hund nicht zu überfahren. Mir blieb nichts anderes übrig, als eine Vollbremsung zu machen, als es im Womo hinten laut krachte: ein große Schublade unter dem Bett war herausgebrochen. Zum Glück war nichts kaputt gegangen, ich konnte sie so wieder hineinsetzen. Die Lehre: Die Schubfachverriegelungen müssen verstärkt werden!

Uns stand die türkisch-griechische Grenze bevor und damit die Einreise in die EU, und die schreibt für Hunde einen Tollwutantikörpertest vor. Unser Tierarzt hat uns gleich gesagt, daß unser Hund für so einen Test zu jung sei, da in diesem Alter noch nicht genug Antikörper gebildet wurden. Und so lautete auch das Gutachten, daß die Uni Gießen erstellte: "entspricht nicht den Einreisebedingungen der EU." Dieses Papier konnten wir an der Grenze nicht vorzeigen. Also mußte der Hund so über die Grenze. Unser Reiseleiter machte gute Stmmung an der Grenze, der Hund gehorchte auf´s Wort und lag mucksmäuschenstill unter dem Tisch und der Zöllner winkte uns mit einem Lachen und einem "Hallo weiter" durch, ohne unsere Pässe überhaupt sehen zu wollen. Ein Stein fiel uns vom Dach. Wir waren in der EU. Nach langweiligen Autobahnkilometern kamen wir in Alexandroupolis auf dem Campingplatz an. Wieder wurde das Meer ausprobiert: es war wieder wärmer. Dann haben wir hoffentlich noch viele schöne Badetage auch in Italien vor uns.
Heute Abend war Wahlparty angesagt. Das überraschende Ergebnis der Bundestagswahl hat uns feiern lassen bei Rotwein und griechischen Liedern.

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  Montag 19. September: Nach Ouranopoli (Athos)  


Wir fuhren wieder allein. Während die Gruppe die Autobahn nahm, wollten wir wieder auf Nebenstrecken durch das Land fahren. Es gelang uns teilweise. Wir fanden Kafenions in kleinen Dörfern, in denen der "Kaffee Grek" fantastisch schmeckt, eine einsame Bucht, an der wir mit unserem Womo am Strand stehen konnten. Auf der Halbinsel Chalkidiki schauten wir uns bei Ierissos den traditionellen Kaikibau an. Nicht mehr häufig sind diese Bootswerften anzutreffen, auf denen in alter Weise die alten Boote gebaut werden. Danach ging durch eine Senke 1,5 km durch das Land. Auch hier antiker Boden. 480 v.Chr. hat der Perserkönig Xerxes hier einen Kanal für seine Flotte graben lassen, um seinen Schiffen die Umrundung von Athos zu ersparen. Zu sehen ist davon nichts mehr.
Kurz vor Ouranopoli erreichten wir unseren Campingplatz. Aus dem Womo haben wir einen schönen Blick auf das mehr, das Wasser lud zum Baden ein bei angenehmen Temperaturen. Zur Nacht entlud sich die Wärme in einem Gewitter. Es schlief sich aber trotzdem sehr gut dabei.

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  Dienstag 20. September: Athos  


Den heutigen freien Tag nutzten wir, um ein Bootsfahrt entlang der Küste von Athos zu machen. Auf dem Landweg ist das ja nicht möglich, nur wenige bekommen nach langer Voranmeldung eine Genehmigung, Frauen und weibliche Tiere sind generell verboten. Doch auch vom Wasser sind die Klöster gut zu sehen. Es sind riesige Anlagen, in denen heute teils nur noch wenige Mönche leben. Die 2 Stunden dauernde Schiffsfahrt führte bis kurz vor die Südspitze und zeigte 10 Klöster. Das nächtliche Gewitter hatte die Luft aufgeklart, so daß wir eine schöne Sicht auf die zum Teil festungsähnlichen Anlagen hatten. Eine Fahrt, die sich gelohnt hatte. Dazu kam die Wärme, die bei dem Fahrtwind angenehm war. 41°C wurde an Land gemessen.

Am Abend fing es wieder zu grummeln an, was soll´s, wenn der Tag wieder schön wird.

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  Mittwoch 21. September: Nach Skala Litochoron  


Es blieb in der Nacht nicht bei einem Grummeln. Es wurde ein Gewitter daraus, wie ich lange keines erlebt habe. Stundenlang donnerte und blitzte es. Es krachte so, daß das Womo wackelte. Unser Sammy war ein wenig verschreckt, so daß ich lange bei ihm saß, um ihn zu beruhigen.

Am Morgen regnete es immer noch. Das Briefing fiel aus, das Abbauen fand in Badehose statt, denn kalt war es für norddeutsche Verhältnisse nicht: es waren ca.18°C. Wie gewöhnlich fuhren wir alleine und statt der sonst üblichen vier Fahrzeuge, die nicht im Konvoi fahren, waren es heute acht. Was die anderen bewogen hat, ausgerechnet heute allein zu fahren, weiß ich nicht.
Es ging wieder die Straße zurück bis Stavros, dann Richtung Thessaloniki. Wenn wir die Hoffnung hatten, auf der Westseite von Chalkidiki würde das Wetter besser sein, so war das eine Täuschung, und so war es uns auch egal, daß es zur Autobahn südwärts nach Larisa keine Alternative gab. Die 220 km des heutigen Tages waren deshalb schnell überbrückt. Wir nutzten die Zeit, kurz vor unserem Campingplatz einen Abstecher nach Dion zu machen. Die ADAC-Reisekarte fand diesen Ort erwähnenswert und sogar unser mickriger MarcoPolo Reiseführer widmet ihm eine halbe Seite. Diese im 5. und 4. Jahrhundert v.Chr. mächtige mazedonische Grenzstadt war bis zum 5. Jahrhundert n.Chr. besiedelt. Der Grundriß dieser antiken Stadt ist gut erhalten, so kann man die Bäder mit den öffentlichen Gemeinschaftstoiletten sehen, die Grundmauern eines Demeter-Heiligtums, eines Isistempels, von Wohnräume mit Fußbodenmosaiken sehen. Ein kleines Odeon und die Grundmauern einer Basilika gehören ebenso dazu wie die Sadtmauern. Die Anlage ist sehr gut unterhalten. Ein beschilderter Rundweg, Gehsteige über den Grundrissen, so daß man diese besser sehen kann, gehören ebenso dazu wie Erklärungstafeln. Die Ausgrabungen dauern noch an. Diese antike Stätte ist interessanter als z.B. Troja. Wer noch Zeit hat, kann sich im archäologischen Museum von Dion die älteste Orgel der Welt aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. ansehen.

Der Campingplatz Olympos Beach in Plaka bei Litohoro (griechische Schreibweise in lateinischen Buchstaben) war eigentlich schon geschlossen, die Saison ist vorbei, was bedeutet, daß die Duschen kalt sind und Laden und Restaurant geschlossen haben. Das paßt zu dem herbstlich grauen Wetter heute. Heute hat Anita Geburtstag, ob es trotz fehlender Räumlichkeiten und kühlen Wetters einen Umtrunk geben wird?

Über uns hat der mächtige Olymp (2918 m) sein Haupt verhüllt. Möge Zeus trotzdem über uns wachen!

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  Donnerstag 22. September: Nach Kalambaka  


Die Nacht blieb trocken und am Morgen war wieder strahlend blauer Himmel. Der Göttersitz war mit einer Wolkenkrone geschmückt, die ab und zu kurze Blicke auf den Thron erlaubten. Wir ließen uns Zeit mit dem Frühstück und Aufklaren und bummelten schließlich los an der Küste nach Süden. Nach ein paar Kilometern schon mußten wir anhalten: Hoch über dern Küste erhebt sich die Burg von Platamon. Es ist eines der befestigten Mittel-Byzantinischen Stätten aus dem 10.-11. Jahrhundert, die die Aufgabe hatten, die Hauptstraßen zu kontrollieren. Die Ringmauern und der oktogonale Turm sind noch sehr gut erhalten, drei Kirchen sind zu erkennen, in der einen ist der Boden aus Tonfliesen erhalten und etwas von der Wandmalerei. Die Wohnbereiche, Zisternen und Arbeitsbereiche, wie ein Brennofen sind freigelegt. Von den Außenmauern geht der Blick weit die Küste hinauf nach Norden und runter nach Süden. Über Allem wacht der Olymp.

Ein paar Kilometer weiter biegt die Autobahn von der Küste weg nach Südwesten, verengt sich auf eine zweispurige Straße und zwängt sich zusammen mit der Eisenbahn und dem Fluß Pinios durch ein schluchtartiges 8 km langes Tal, das Tembi-Tal, dessen Felswände weit über 100 m hoch sind. Von einem Parkplatz gelangt man über eine Brücke zur Agia Paraskevi, einer Höhlenkirche, die besonders von augenkranken Pilgern besucht wird. Daneben führt ein enger Stollen eine Etage tief in den Fels zur Daphne-Quelle, die heilende Wirkung haben soll. Man kann sich das Klettern in den engen Abgrund auch sparen, denn sie tritt etwas unterhalb des Eingangs zutage und ist bequem über Stufen zu erreichen.


An eeinem Lidl-Markt machten wir Halt. Einmal wollten wir uns das Angebot hier doch mal ansehen. Es ist schon pervers, z.B. Blumen- und Weißkohl vom Niederrhein zu sehen, wenn rundherum die Kohlfelder liegen. Es ist das deutsche Angebot, erweitert um ein paar griechische Spezialitäten, die wir in Deutschland auch gerne hätten!

Nachdem sich die Straße zwischen Kato Olympos und Ossa Gebirge hindurchgezwängt hat, öffnet sich ein weite Ebene, in der die nun wieder autobahnbreite E75 in großem Bogen um Larisa herum als E92 nach Trikala und Kalambaka führt. Schon von weitem thronen die Felsentürme von Meteora weit über der thessalischen Ebene, als wollten sie dem Himmel näher sein. Der Name "Meteora" - die Schwebenden - paßt gut zu den Klöstern, die Nestern gleich auf und an den Felsen kleben. Morgen wollen wir sie uns ansehen.

Mit uns kamen die schwarzen Wolken und ein bißchen Regen nach Kalambaka, aber es blieb bei ein paar Tropfen. Hoffentlich sind die schwarzen Wolken morgen weitergezogen.

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  Freitag 23. September: Meteora  


Meteora. Gehört hat jeder davon, vielleicht auch schon Bilder gesehen. Doch kein Bild kann wiedergeben, wie gigantisch diese Felsnadeln teils bis zu 400 m die Ebene des Flusses Pinois überragen. Die Felsnadeln entstanden vor Millionen von Jahren, als Wassermassen die weicheren Gesteinsschichten des Konglomeratsandsteins auswuschen.
Erste Mönche kamen wohl schon im 11. Jahrhundert, die ersten Klöster wurden dann im 14. Jahrhundert gegründet. Zur Hochzeit gab es 23 Klöster, die meist nur über Seile oder Leitern zu erreichen waren, was Abgeschiedenheit aber auch Sicherheit garantierte. Heute sind noch 6 Klöster bewohnt, die auch besichtigt werden können.

Kloster Megalo Metero: das älteste und größte Kloster besuchten wir auf den weisen Rat unseres Reiseleiters schon morgens um acht Uhr. Das Kloster öffnete erst um 9 Uhr, aber wie gut der Rat war, zeigte sich dann. Es rollte eine endlos scheinende Karawane von Bussen an und es wurde eng auf den Parkplätzen und im Kloster.
In diesem Kloster konnte das alte Refektorium, die alte Küche und die Kirche mit Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert besichtigt werden, dazu ein Beinhaus. Der alte Aufzug für Mensch und Material ist auch noch vorhanden, wenn die Mönche auch heute eine abenteuerliche Seilbahn benutzen, wenn sie die endlosen Treppen nicht laufen wollen.
Kloster Agio Stefanos: Dieses heute bequem zu erreichende Nonnenkloster war das zweite und letzte auf unserer Besichtigungstour. Es kurierte uns vor weiteren Klöstern hier. Es erwarteten uns bereits 12 Busse auf der schmalen Zufahrt, entsprechend eng war es im Kloster. Dazu die schroffen, abweisenden Nonnen, die die gekauften und angezündeten Kerzen der Besucher nach deren Weggang wieder löschten und beiseite legten. Wenn denen die Besucher nicht gefallen, sollen sie doch ihr Kloster zusperren. Aber auf den Verdienst von 72.000 Euro im Monat (= 30 Busse/Tag * 40 Personen * 2 € * 30 Tage) zuzüglich Kerzen- und Souvenirverkauf wollen sie wohl nicht verzichten!

Danach hatten wir keine Lust mehr auf weitere Klöster und fuhren nur durch die Felsenlandschaft von Meteora, um sie auf uns wirken zu lassen.

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  Samstag 24. September: Nach Delphi  


Weiter führte uns der Weg nach Süden über Trikala, Karditsa nach Domokos über eine weite, öde, von maroden Industriekomplexen unterbrochene Ebene. Müll zu beiden Seiten der Straße; ein Slumdorf der Zigeuner. Daß so etwas in Europa heute noch möglich ist, ist einen Schande. Gerade wollte ich mich über das Umweltbewußtsein der Griechen auslassen, da sahen wir bei Domokos - die Ebene war zu Ende, die Straße stieg auf eine Paßhöhe von 530 m an - eine Kolonne von Arbeitern, die die Straßenränder vom Müll säuberten. Alle paar Meter lag ein gefüllter Müllsack am Straßenrand. Das setzte sich durch das Dorf fort und endete ein paar Kilometer danach. Das könnte ganz Griechenland gebrauchen!
Weiter schraubte sich die Straße auf 1200 m empor, um kurz danach bei Lamia wieder Meeresniveau zu erreichen. Thermophylen lag vor uns. An dieser Küstenlinie zwischen den heißen Quellen an den Berghängen und dem Meer war die einzige schmale Stelle, die den Durchgang von Nord- nach Südgriechenland ermöglichte. Darum stellte sich 480 v.Chr. hier der Spartanerkönig Leonidas mit 300 Spartanern den Persern zum Kampf, um ihr Eindringen nach Hellas zu verhindern. Drei Tage hielten sich die Spartaner, dann wurden sie nach einem Verrat vernichtend geschlagen. Das Epigramm von Simonides lernt heute wohl jeder in der Schule: "Wanderer kommst du nach Sparta, so verkündige dorten, du habest uns hier liegen sehen, wie das Gesetz es befahl." Heute erinnert ein Denkmal an der Straße an diese antike Schlacht, die durch u.a. durch Funde von persischen Speersitzen belegt ist.
Die heißen Quellen sprudeln heute noch. Ein Badehaus mit etlichen Baderäumen lädt zum kostenlosen Baden ein. Wer es lieber unter freiem Himmel mag: die Quellen sind ein wenig aufgestaut und bilden eine prächtige Naturbadewanne, in deren 40°C warmem schwefeligen Wasser es sich auch bei sommerlichen Temperaturen herrlich baden läßt!

Weiter schraubte sich die Straße durch das Gebirge, dieses mal durch den Parnass, um bei Amfissa in die heilige Ebene von Delphi zu kommen, eine riesige Ebene, bestanden mit Olivenbäumen, die bis zum Meer nach Itea, dem antiken Hafen von Delphi, reichen.
Camping Delphi liegt oberhalb von Chrisso am Hang. Der Blick geht herrlich über das Dorf, die Ebene nach Itea und über den Golf von Korinth.

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  Sonntag 25. September: Nach Athen  


Delphi. Weiter ging es in Jugendträumen: Das Orakel zu Delphi, die Hohepriesterinnen Sybille und Pythia, der Apollonkult. Die Sagen, die man in der Jugend gelesen hat, werden hier wieder lebendig. Wir wanderten mit den Ratsuchenden den Weg an der Agora vorbei bergauf, vorbei an den Schatzhäusern der griechischen Staaten und ihrer Vasallen zum Apollontempel. Wir wuschen uns, bevor wir den Rat der Pythia einholten. Aus dem Tempel klang dann undeutlich die Stimme der Pythia heraus, aus der die Priester verständliche Worte formten. Akustisch verständlich - ja, aber orakelhaft, sybellinisch. Wie gut, daß im Theater gerade ein heiteres Stück gespielt wurde und im Gymnasion des Heiligtums der Athena Pronaia die Athleten sich auf die alle vier Jahre stattfindenden Pythischen Spiele vorbereiteten. So konnten wir uns ein wenig zerstreuen, bevor wir uns auf die Weiterreise machten, sehr nachdenklich, weil wir an dem Orakel zu knabbern hatten. Wie einfach war doch unsere Reise auf guter Straße und wie beschwerlich mußte die Reise 1000 v.Chr. gewesen sein, auf schlechten Pfaden 600 m hoch auf den Südwesthang des Parnass-Gebirges zu klimmen!

Das Kloster Osois Loukas. Nach dem Nabel der Welt und dem politischen Zentrum der Antike nun ein Ort der Ruhe und Besinnung. Dieses einsam am Rand eines Hochtals gelegene Kloster wurde bereits im 10. Jahrhundert gegründet. Die prächtigen Mosaiken der Hauptkirche stammen aus dem 11. Jahrhundert und gehören zu den schönsten Griechenlands. Von der Terrasse hat man einen weiten Blick über das Tal. Hier kann ich mir vorstellen, längere Zeit zu verbringen und nur schöne Dinge zu tun.

Die vorgerückte Zeit zwang uns weiter. Noch gut 150 km nach Athen. Die Straße führte uns über einen Gebirgszug, der uns beiden kein gutes Gefühl abrang. Es dauerte eine Weile bis wir den Grund erkannten: es war wieder einmal der Müll. Hier wollten wir auf keine Fall verweilen. Damit hatte es sowieso bald ein Ende, der Einzugsbereich Athens begann. Wir fanden trotz dürftiger Beschreibung den Campingplatz Athen an der von Piräus in die Innenstadt führende sechsspurige Straße auf Anhieb.

Hier wurde meine Spannung erlöst: Das Batterieladegerät war tatsächlich da. Beim Auspacken stellte ich fest, daß sich der Lüfter wie bei meinem Gerät aus der Halterung gelöst hatte und so nicht funktionieren konnte. Ob das der Grund für den Ausfall war? Ich rödelte den Lüfter mit einem Draht fest. Der kann nicht mehr aus der zu schwachen Halterung heraus. Ich werde das dem Hersteller mal mitteilen. Der Einbau war unproblematisch und nun ist wieder Alles ok.

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  Montag 26. September: Athen  


Athen. Muß ich dazu eigentlich noch was schreiben? Vielleicht für die, die wie ich vor dreißig Jahren zum letzten Mal hier waren. Damals lag die Akropolis frei da, von unten hatte man einen guten Blick auf sie und am Bergaufgang gab es ein paar kleine Kaphenions, wo man gemütlich seinen heißen Kaphe Grek schlürfen konnte. Heute? Die Tempel seit 15 Jahren gerüstverbaut. Prozessionen von Menschen werden durch die Anlage geschleust, entweder muß man warten bis man dran ist oder muß schnell weiter weil die nächste Gruppe schon wartet. Der Nike-Tempel ist ganz abgebaut, eine freie Sicht auf die Tempel nicht möglich. Eine CD mit Bildern der Akropolis gibt es auch nicht. Also Leute, laßt eure Wallfahrt zur Akropolis, es wird eine Höllenfahrt.

Aber Athen hat sich für mich doch gelohnt: ich konnte mir einen alten Traum erfüllen und habe mir eine achtseitige Bouzouki gekauft. Nun werde ich üben.

Perestroika lud in das Campingplatz-Restaurant zum Abendessen ein. Ein gemütlicher Abend, der schon ein wenig Abschiedsstimmung aufkommen ließ.

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  Dienstag 27. September: Nach Mykene  


Den Kanal von Korinth sollte man nicht versäumen, auch wenn sich Hunderte von Menschen auf der Fußgängerbrücke drängeln, besonders dann, wenn ein Schiff durch den Kanal gezogen wird. Wir hatten das Glück zu erleben, wie ein Kreuzfahrtschiff den Kanal passierte. An beiden Seiten nur die sprichwörtliche Handbreit Platz, sah der Kreuzfahrer aus 45 m Höhe recht klein aus. Imposant auch die Wände, die wie mit einem Messer geschnitten nur mit einer leichten Schräge emporsteigen.

Den Mittag verbrachten wir am argolischen Golf nicht in Nafplio (Nauplio), daß uns zu quirlig beschrieben wurde, sondern auf der anderen Seite in Mili, einem kleinen romantischen Fischerdorf, dessen 3 Restaurants um diese Jahreszeit genauso leer sind wie der Strand. Ein Geheimtip!

Mykene darf ich auch nicht versäumen, deren Blütezeit zwischen 1600 und 1200 v.Chr. lag. Ich schritt durch das berühmte Löwentor in die Königsburg, vorbei an den Königsgräbern, in denen Heinrich Schliemann unter Anderem die Totenmaske des Agamemnon fand. Diese wurde auch wegen ihres strengen, adlige Aussehens so genannt, eine Datierung um 1600 v.Chr. macht aber eine Zuschreibung an Agamemnon unmöglich, da dieser 4 Jahrhunderte später lebte. Weiter geht der Weg bergan zur Kuppe des Burghügels, auf dem sich der königliche Palast erhob. Von hier geht der Blick weit ins Land. Ein wahrhaft königlicher Sitz! Mit den Gedanken bei Leonidas von Mykene und der trojanischen Heerschar ging es auf den Campingplatz.

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  Mittwoch 28. September: Nach Olympia 


Der letzte Tag. Eigentlich war eine Führung in Olympia um 14 Uhr angesetzt, zum dem Zeitpunkt wurden aber drei Kreuzfahrtschiffe erwartet, das heißt 2.000 Leute fallen wie Heuschrecken über die Ausgrabungen her. Also wurde unsere Führung auf 11 Uhr vorverlegt und das hieß: Abfahrt um 7 Uhr = 5 Uhr aufstehen. Im Galopp ging es durch eine der schönsten Gebirgslandschaften Griechenlands, über kleine Straßen bis zu 11 m hoch, durch kleine verschlafene Orte - und keine Zeit anzuhalten.

Olympia. Seit 776 v.Chr. sind hier die olympischen Spiel nachweisbar. Sinn der Spiele war die Einigung der gegeneinander Krieg führenden griechischsprechenden und Zeus verehrenden Völker. Mit der Christianisierung und Verbot des Zeuskultes war es 395 n.Chr. mit den Spielen vorbei. Erst 1896 wurden sie wiederbelebt mit dem Ziel des Weltfriedens. Das ist noch ein weiter Weg!

Der heilige Bezirk mit dem Zeustempel als Mittelpunkt, der Palästra, in der Ringkämpfe ausgetragen wurden und wo die Athleten sich auf die Kämpfe vorbereiteten, der Hera- und der Demetertempel vermitteln einen guten Eindruck der Anlage. Und in dem Tunnel zur Arena vermeint man noch die Erwartung der Athleten zu spüren. Alle vier Jahre wird hier die olympische Fackel neu entzündet und die Hoffnung auf Frieden neu in die Welt getragen.

Abschiedsessen. Heute Abend war Feiern angesagt. Feiern, daß man so eine Gruppe kennengelernt hat und ein wenig Wehmut dabei, daß man jetzt auseinandergeht. Ein Garant für das Gelingen der Reise war die kompetente Führung des Reiseleiterehepaars. In ihrer freundlichen und kompetenten Rundumversorgung konnte sich jeder geborgen fühlen. Maria und Helmut, mit euch jederzeit wieder!
Es wurde spät, bis sich jeder endlich trennen konnte. Adieu, ihr Alle, unsere Wege werden sich irgendwo wieder kreuzen, wie es bei Wohnmobilfahrern so ist.

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  Donnerstag 29. September: Heimreise  


Wir schliefen ohne Wecker bie 1/2 8 Uhr. Die Ersten sollen schon um 6 Uhr losgefahren sein, der zweite Trupp folgte um 7 Uhr, sie wollten über Albanien und das ehemalige Jugoslawien nach Österreich fahren. Sammy merkte wohl den Abschied und lag ganz traurig unter dem Auto. wir drömelten noch so bis Mittag und verabschiedeten uns dann von noch Bleibenden.
Unser Teil 3 des Urlaubs beginnt: die Heimreise.

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