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Eigentlich sind wir mit unserem bisherigen Wohnmobil, einem Rapido
673F, sehr zufrieden, bietet er uns doch mehr an Komfort, als
wir eigentlich benötigen. Auch die Ausrüstung ist seit unserer
Asienreise auf dem erforderlichen Stand. Warum also ein neues
Womo? Ausschlaggebend sind eigentlich 2 1/2 Gründe: Fiat ist außerhalb
Europas äußerst schlecht vertreten und dann macht uns bei unserem
Hackgaragenmodell die
hohe Heckbelastung bei dem Frontantrieb zu schaffen.
Bei Regen am Berg sind wir oft ins Schwitzen geraten. Der halbe
Grund ist, dass wir gerne einen Vierradantrieb hätten, den
Fiat nun mal nicht bietet.
So haben wir uns nach einem neuen Womo umgeschaut und wer unsere
Ägyptenreise verfolgt hat, hat da schon einiges gelesen. Unser
Favorit war und ist der Autark Runner von Woelcke, der genauso
ist, wie wir uns unser neues Fahrzeug wünschen. Killergründe:
Lieferzeit nicht vor Ende September 2009 und die Nichtinzahlungnahme
unseres alten Mobils. Schade! Die Verhandlungen mit der Firma
Hehn waren schon weit gediehen, aber auf einer Messe fanden wir
dann, dass dieses Modell doch zu sehr nach Ikea aussieht. Mit
der Firma Wanner hatten wir für einen Silverdream schon alles
vertragsreif ausgehandelt, als deren plötzliche Absage kam: Sie
könnten nicht liefern.
Da haben wir uns gedacht, wenn wir schon kein Fahrzeug mit ein
bisschen Expeditionscharakter bekommen, dann wollen wir das Jahr
wenigstens in entsprechend heimeliger und luxuriöser Weise
verbringen und haben uns für einen Rapido 983M entschieden, einem
vollintegrierten Fahrzeug auf Mercedesbasis. Dieser soll bis Ende
Juni geliefert werden und die gleiche Ausstattung erhalten, wie
unser jetziges. Wir sind froh über unsere Entscheidung!
Die Ausstattung im Einzelnen könnt ihr bei der Asienreise
nachlesen, dazu kommen vielleicht noch ein paar Ersatzteile.
Persönliche Umstände führten dazu, dass ich das Fahrzeug erst
Mitte August übernehmen konnte und neben der Ausstattung auch
noch einige Kilometer abspulen mußte, um eventuelle Kinderkrankheiten
erkennen zu können. Das war auch notwendig: Klappernde Stangen
mußten befestigt werden, eine Blende fiel vom Armaturenbrett,
ein Rollo gab seinen Geist auf und weitere kleine Sachen mußten
korrigiert werden. Aber auch Änderungen und Verbesserungen ergaben
sich: So ließen wir einen zusätzlichen Schrank für Schuhe einbauen,
einige Zwischenborde, die Gardinen mußten dringend verändert werden,
den serienmäßigen Kitsch könnten wir kein Jahr lang ertragen.
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Es gibt Versicherer, die auch für Südamerika Versicherungen anbieten.
Die Kfz-Versicherung für Nordamerika ist altersabhängig, nicht
vom Auto, sondern vom Halter! Insgesamt sind die Auslands-Kfz-Versicherungen
und die Auslandskrankenversicherung für diese lange Reise nicht
billig!
Als Versicherungsmakler für Süd- und Zentralamerika wird
in allen Unterlagen und Büchern
Nowag Versicherungen
Platanenring 15b
63110 Rodgau
Tel: 06106 16960
Fax:06106 13520
E-Mail: nowag@t-online.de genannt.
Das Angebot schockte uns doch sehr, so daß wir ein Zweitangebot
bei
Maria M. Alessie
Assurantiekantoor Alessie
Eliotplaats 174
3068 VL Rotterdam
The Netherlands
Tel +31 10 4 555 946
Fax +31 10 4 555 948
E-Mail: alessie@alessie.com einholten.
Hier hatten wir uns schon für die Asienreise versichert und waren
begeistert von der Hilfsbereitschaft. Frau Alessie spricht gut
deutsch. Die Versicherungsgesellschaft war jedoch die gleiche,
aber von Frau Alessie kam der entscheidende Hinweis, dass doch
der Schadensfreiheitsrabatt einbezogen werden könnte, was das
Büro Nowag dann auch erreichte.
Eine Haftpflichtversicherung für Mexico, Belize, Kolumbien, Costa
Rica & Nicaragua ist nicht möglich, wir hoffen, sie vor Ort abschließen
zu können.
Weder Seabridge noch die Firma Nowag ließen sich bewegen, die
Nordamerikaversicherungsanträge jetzt schon entgegenzunehmen,
da der Beginn erst im Mai 2010 liegt. Anders da Frau Alessie.
Sie nahm alle Unterlagen fertig ausgefüllt bis auf das Startdatum
entgegen. Es reicht eine einfache E-Mail oder ein Anruf von unterwegs
und die Versicherung läuft. Das lästige Ausfüllen des Antrages,
das doch von einigen Rückfragen begleitet war, ist erledigt.
Für eine Auslandskrankenversicherung bot sich Axa an, im
Vergleich mit anderen schnitt sich am vorteilhaftesten ab. Dafür
war sie aber auch nicht sehr entgegenkommend, mehrmals mußte ich
hinter der Versicherung her mailen und telefonieren und habe auch
jetzt nur eine mündliche Auskunft, dass der Beitrag irgendwann
von meinem Konto abgebucht werden würde, etwas Schriftliches würde
ich nicht bekommen, mein handschriftlicher Antrag würde reichen.
Ich hoffe, es stimmt.
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Daraus könnte man eine spannende Geschichte schreiben.
Schon die Beantragung im Internet war eine Irrfahrt. Dabei fing
Alles so einfach an. Einloggen unter http://www.usvisa-germany.com.
10 Euro für die Beantragung bezahlen und man kam zum Online-Formular.
Auch das war noch einfach, die Ehefrau in einer Spalte erwähnt
und einen Klick wei-ter bekam ich meinen Termin im Konsulat in
Frankfurt. Doch wo bekam ich nun den Visumsantrag für Gila her?
Die FAQs gaben keine Auskunft und die die angegebene Hotline ist
noch schlechter als die der Telekom. Als letzte Möglichkeit schrieb
ich einen Brief an das Konsulat, allerdings ohne viel Hoffnung
auf eine Antwort. Doch o Wunder, eine nette Dame rief an und teilte
mir dann per E-Mail einen Link mit, wo ich das Formular herunterladen
konnte:
https://evisaforms.state.gov/ds156.asp.
Nun war alles einfach. Hätte ich nur vorher die mitausgedruckte
Anleitung gelesen! Am 18. August fuhren wir nach Frankfurt und
kamen ausgeruht nach netten Stunden im Speisewagen dort an. Bis
11 Uhr sollten wir da sein, 30 Minuten vorher standen wir am Schalter.
Dort wurden wir gefragt, wo die Einzahlungsquittung der Visagebühr
sei. Einzahlungsquittung? Ich dachte, die zahlt man hier! "Gleich
um die Ecke" sollte eine Bank sein. Ein Soldat machte uns noch
darauf aufmerksam, dass Handys und andere elektronische Geräte
im Konsulat verboten seien und dass wir sie am Kiosk an der Ecke
deponieren könnten. Der Kiosk verdiente sich eine goldene Nase
mit der Aufbewahrungsgebühr von 3 Euro! Aber die Bank war über
zwei Kilometer weit weg. da hieß es sprinten. Mit einem Taxi waren
wir völlig verschwitzt aber noch rechtzeitig am Konsulat zurück.
Allerdings hatte ich noch ein elektronisches Gerät im Rucksack,
das ich als solches nicht angesehen hatte: meinen Wecker. Glücklicherweise
durfte ich ihn zur Aufbewahrung abgeben.
Nun stand der Beantragung nichts mehr im Wege. Der erste Aufruf
unserer Nummer erfolgte sehr schnell und wir wurden unseren Antrag
und unsere Pässe los. Dann begann die Warterei. Circa 80 Personen
warteten auf ein Visum und nach langen 4 Stunden waren wir endlich
zum Interview dran. Wir beantworteten die gleichen Fragen, die
schon auf dem Antrag gestellt wurden, ließen noch einen Umschlag
zur Rücksendung der Pässe da (den wir natürlich auch nicht hatten
und teuer am Kuchentresen kaufen mußten), und mit der Mitteilung,
dass das Visum erteilt würde und mit den Pässen in den nächsten
Tagen zugeschickt würde konnten wir uns endlich gegen 17 Uhr auf
den Heimweg machen.
Guter Tipp: Vorher alle Unterlagen gründlich durchlesen erspart
einiges!
Nach ein paar Tagen kamen dann auch unsere Pässe mit den Visa.
Abgehakt!
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Irgendwann teilte uns Seabridge mit, dass wir uns selbst um die
Verschiffung nach Südamerika kümmern müßten, was sich Glücksfall
herausstellte, denn die Firma Transcamion in München bescherte
uns eine umfassende und fürsorgliche Bertreuung per Mail und Telefon.
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Bewährt hat sich die Software:
- Der Fischer Weltalmanach, nun in Ausgabe 2009
- Wikipedia, dieses Mal mit den Foto-DVDs. Gerade, wenn nur
die Übertragung per Handy zur Verfügung steht, ist so ein Offline-Zugriff
Gold wert!
- Zu dem Weltatlas von Microsoft Encarta habe ich noch den 3D-Globus
von National Geografics als Shareware. Für Berichte und zur
groben Orientierung sind die gut zu gebrauchen
Karten:
- Unterwegs werden wir sicherlich Karten erhalten, die Wegstrecken
werden uns auch per Tracks für das Navi zur Verfügung gestellt,
aber ich habe gerne gute Überblickkarten zur Orientierung und
dafür eignen sich die wasserfesten Karten des world mapping
projekt von Reise Know How ausgezeichnet.
- Für das Navi gibt es nur wenig südamerikanische Karten, da
muß die World Map reichen, aber für die USA und Kanada habe
ich den Garmin upgedated. Zusätzlich habe ich mir den USA-Street-Atlas
mit Earthmate-GPS-Empfänger zugelegt. Mal sehen, wie der Laptop
als Navi funktioniert!
Reiseführer, ein schweres Thema!
- In Ägypten hat sich gezeigt, dass wir pro Land eigentlich
zwei Reiseführer gebraucht hätten: zum Einen brauchen wir einen
Reiseführer der auch Informationen über das Land beeinhaltet
und auch vor politischen Aussagen nicht zurückschreckt, wie
es der Lonely Planet bietet. Zum Anderen ist aber ein Reiseführer,
der Sehenswürdigkeiten mit bunten Fotos unterstützt sehr nützlich.
Das bedeutet, dass für jedes Land eigentlich zwei Reiseführer
notwendig sind.
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Spanisch lernen:
Ein wenig möchten wir schon versuchen, uns mit den Leuten zu verständigen.
Also besuchten wir seit Anfang Januar die Volkshochschule und
hatten das Glück, von einer Kolumbianerin unterrichtet zu werden,
die Germanistik studiert hat und deshalb einen fundierten Spanischunterricht
ertei-len konnte. Uns kam dabei unser großes Latinum und unsere
Französischkenntnisse zugute.
Liederbuch:
In gemütlicher Runde zusammen zu singen, hat schon was, doch erst,
wenn man mehr als eine Strophe singen kann. Daran hapert es meist.
Wie gut, dass vom Deutschlandlied nur eine Strophe gesungen wird,
da kommt man nicht in Verlegenheit! Also habe ich ein Liederbuch
zusammengestellt, das auch noch am Lagerfeuer zu entziffern ist.
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Das Packen des Wohnmobils. Als große Hilfe erwies sich wieder einmal
unsere Packliste, eine Excelliste mit einigen hundert Positionen
mit Suchkriterien wie Bereich (Auto, Lebensmittel, Medi-kamente
usw.), Packort (Garage Kiste 1, Hängeschrank 7 usw.). Das hat sich
schon in der Vergangenheit bewährt, wenn es an die Überlegung ging,
wo zum Teufel ich die Sicherungen verstaut habe?
Leider stimmt die Geometrie der neuen nicht so ganz mit den alten
Unterbringungsmöglichkeiten überein, so dass einiges neu geschüttelt
werden mußte.
Doch nach einigem Stress war, nachdem die Abfahrt der Repubblica
Argentina auf den 01. Oktober verschoben worden war, alles verpackt,
so dass wir am 28. September das Womo nach Hamburg bringen konnten.
Da stand es nun auf dem Parkplatz im Freihafen, ein gutes Gefühl
hatten wir dabei nicht! Der Innenraum war zwar weitgehend leer geräumt
und alles in der Heckgarage verstaut, die zusätzlich mit einem Sicherheitsschloss
gesichert war, aber der Zündschlüssel steckte und Fahrertür war
nicht verschlossen. So sollte das Auto bis zur Verladung stehenbleiben,
angeblich gut bewacht. Da hatten wir unsere Zweifel, wir haben keine
Wachleute gesehen! Es interessierte Keinen, dass wir die Türen aller
anderen abgestellten Fahrzeuge öffneten. Das Gefühl wurde verstärkt
durch die Tatsache, dass das Auto auf dem Platz nicht versichert
ist. Es gibt keine Versicherung, die so etwas versichert! Ebenso
ist es bei der Ankunft in Buenos Aires. Da steht das Auto auch unverschlossen
im Hafen herum. Versichern konnten wir den Inhalt der Hackgarage
nur für die Zeit auf dem Schiff. Für die restliche Zeit aber nicht.
Am 2. Oktober unterrichtete uns die Firma Transcamion, dass die
Repubblica Arbentina Hamburg planmäßig mit unseren Fahrzeugen verlassen
hat.
Das Schiff:
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Repubblica
del Brasile Klasse:
Southern Express Service
Repubblica del Brasile
Repubblica di Venezia
Repubblica Argentina
Länge: 206m
Dienstgeschwindigkeit: 18 Knoten
Ladekapazitäten
Fahrzeuge: 1.200
Ro-Ro: 1.700
Container: 800 TEU
Rampenkapazität: 180 t
Brutto Tonnage: 51.925
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Plan of Sailing:
VESSEL |
Repubblica
Argentina |
Hamburg |
01.10. |
Tilbury |
04.10. |
Antwerpen |
06.10. |
Le
Havre |
08.10. |
Bilbao |
11.10. |
Rio
de janeiro |
26.10. |
Santos |
27.10. |
Buenos
Aires |
02.11. |
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Die Hektik ist nun vorbei.
Ich jedenfalls kann in aller Ruhe die letzten Vorbereitungen treffen,
über Vergessenes nachdenken, die Homepage besser vorbereiten,
den Laptop füttern, die DFÜ-Verbindungen von Satphone und Handy
noch einmal testen - und endlich anfangen, mich auf die Reise
zu freuen. Das Schiet-wetter der letzten Tage ist herbstlichem
Sonnenschein gewichen, den ein kräftiger Wind zu mildern versucht,
richtiges Herbstwetter eben.
Für Gila sieht aber sieht es anders aus. je näher der Point of
take off kommt, desto seltener kommt sie ins Bett. Der Berg an
Arbeit vor ihr scheint mit jedem Tag höher als niedriger zu werden.
Da kommt einen Erkältung, nur recht, die sie zum kürzer treten
zwingt.
Die Flugscheine sind da, am 30. Oktober geht unser Flieger ab
Bremen.
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