Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 031



15.04. -
16.04.10

Durch Belize


15. April: Nach San Ignacio

Heute verließen wir Guatemala, ein Land großer Gegensätze und Schönheit, aber auch großer Armut.

Der Grenzübergang nach Belize überraschte uns. Eine kleine geruhsame Anlage, alles verlief ohne Hektik, es war wenig Verkehr, keine Lastwagen, keine Busse, ein paar Backpacker mit Surfbrettern, wenige Pkws. Endlich konnten wir mal wieder etwas verstehen, in Belize wird englisch gesprochen. Auch die Lebensmittelkontrolle beschränkte sich bei uns auf ein paar Fragen nach Bier und Softdrinks. Die Haftpflichtversicherung bekamen wir auch ohne Probleme, so rollten wir in weniger als einer halben Stunde nach Belize herein.

Belize grenzt im Norden an Mexiko und im Westen an Guatemala. Im Osten von Belize liegt die Karibik. Nationalfeiertag ist der Unabhängigkeitstag, der 21. September. Seit 1981, dem Jahr der Unabhängigkeit, ist Belize Mitglied des Commonwealth of Nations. Es ist das einzige Land Mittelamerikas, welches keine Verbindung zum Pazifik hat. Das Land von der Größe Hessens ist hinter El Salvador der zweitkleinste Staat des amerikanischen Kontinents.


Hier in Belize lebt eine größere Gemeinde der Mennoniten, die einen Großteil der landwirtschaftlichen Produkte des Landes produzieren.

Wieder einmal änderte sich die Landschaft mit der Grenze abrupt. Wir kamen uns vor wie in einer anderen Welt. Wir fühlten versetzt in ein Land in der englischen Kolonialzeit. Saubere Straßen, kein Müll, Gutshäuser mit Säulen und Veranda und Vorgärten, die an englische Parks erinnern. Einen großen Anteil an der Bevölkerung bilden die Schwarzen, Nachkommen der Sklaven.

Auf einem Campingplatz amerikanischen Zuschnitts richteten wir uns für die Nacht ein. Als besonderer Luxus kam ein Gastankwagen auf den Platz und beseitigte alle Gasvorratsprobleme.

Alle Befürchtungen bestätigen sich, die Symptome sind die gleichen wie schon einmal. Beim Fahren keine Leistung, keinerlei Abgase kommen mehr aus dem Auspuff, irgendwo werden sie zurückgehalten. Ein Auslesen des Bordcomputers durch Daniel ergab die gleichen Fehler: Luftprobleme. Hoffentlich finden wir vor Mexiko-Stadt eine Werkstatt, denn auf die Höhe von 2.300m kommen wir so nicht!


16. April: Nach Corozal

Nun geht die angespannte Fahrerei wieder los, das Genießen der Landschaft ist vorbei. Immer höre ich mit zusammengekniffenen Pobacken auf den Motor, schaue ängstlich auf die Straße, wann die nächste kleine Steigung, oder Hügel, kommt. Die für heute geplanten möglichen Abstecher müssen wir uns schenken, denn wenn wir plötzlich als Letzte fahren und stehen bleiben, sind wir verratzt. In diesem Land haben wir zum ersten Mal keinen Handyempfang, das ist uns bis jetzt in keinem Land passiert. Also tuckern wir mit 60 kmh vor uns hin und bemühen uns interessierte Blicke auf das Geschehen um uns herum zu werfen.

Der propere Eindruck von gestern verschwand schnell. Zu den schmucken Häusern gesellten sich ärmliche windschiefe Hütten ohne Einrichtung, die bald in der Mehrzahl waren.

Das savannenähnliche Land, auf dem einige wenige Kühe weideten, ging in dichtes Buschland über, dessen Bäume stellenweise zu einem Wald hochgeschossen waren mit dünnen Stämmen, da sich die Bäume gegenseitig das Licht nahmen. Menschen wohnten hier nicht mehr.

Kurz vor der Grenze bei Corozal bezogen wir unseren Platz mit Blick auf das Meer. Genießen konnten wir den Abend nicht lange. Wie schon gestern Abend zog ein Gewitter auf, mit Donnern, die das Wohnmobil zum Schwanken brachten.

In knapp 300 km haben wir dieses Land durchquert. Was ist uns aufgefallen: Hier gab es keine Polizeiposten, wenige Gitter an den Fenstern und weniger Bewaffnete vor den Läden. Der Unterschied zwischen arm und reich wird auch nach außen transportiert durch Kolonialvillen und Bretterverschlägen als Behausungen daneben. So krass haben wir das in anderen Ländern nicht erlebt! Landschaftlich haben wir auch schon reizvolleres gesehen. Ein deutsches Pärchen, das wir trafen, hat sich nach 10 Jahren Umherreisens in der ganzen Welt für Belize entschieden, Um ihre Zelte aufzuschlagen. Das können wir nicht nachvollziehen. Vodafonekunden sind gelackmeiert, im ganzen Land kein Handyempfang.