Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 030



07.04. -
14.04.10

Durch Guatemala

 

 


07. April: Nach Antigua

Wieder einmal lag ein anstrengender Tag vor uns. Eine Grenze war zu bewältigen und eine 3 Millionenstadt zu durchqueren. Deshalb fuhren wir schon um 6 Uhr los.

Die Grenze erwies sich als überraschend problemlos. Auf der El Salvadorianschen Seite mussten wir nicht einmal aussteigen, im Pass erhielten wir keinen Stempel. Durch ein Abkommen der Staaten Costa Rica, Honduras, El Salvador und Guatemala gilt die Einreise in allen vier Staaten, nur die temporäre Einfuhr des Fahrzeugs musste bei jeder Einreise erneuert werden. Eigentlich schade, denn nun kann ich nicht beweisen, dass ich in Honduras und El Salvador gewesen bin, denn ich habe keinen Stempel im Pass. Nur bei Gil wurde immer das Fahrzeug im Pass eingetragen. Glaubt ihr mir, dass ich bei ihr im Auto gesessen habe?

Schon im Niemandsland wurde es eng. Händler hatten sich am Straßenrand niedergelassen und blockierten ungeniert und ungestört von der Polizei eine Fahrbahn. Wir hatten Glück, es kam uns kein Fahrzeug entgegen und, da wir vor unserer Gruppe an der Grenze ankamen, bekamen wir noch einen der raren Haltemöglichkeiten. Innerhalb einer halben Stunde wurden wir abgefertigt und wir befanden uns in Guatemala.

Die nächste Herausforderung, ein Pass von 2.100 m Höhe erwies als keine Hürde für uns. Eine gute, vierspurig ausgebaute Straße, führte in sanften Kehren bergan. Wir kamen an armen Dörfern vorbei, ein Lichtblick sind die Schulkinder, die in ihren properen Schuluniformen auf dem Weg zur Schule waren. Kurz hinter dem Pass kündigte sich die 3-Millionen-Stadt Guatemala-City an. Der Verkehr wurde dichter, die Bebauung höher. Die Stadt liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 1.500 m Höhe und so lieferte Straße öfter im Magen Achterbahngefühle. Zum Glück fuhren wir auf einer vierspurigen Durchgangsstraße und so hielt sich das Durchwühlen in Grenzen.

Früh am Nachmittag kamen wir auf unserem Stellplatz bei Antigua an und hatten uns noch nicht eingerichtet, da fuhr mit lautem Hupkonzert ein amerikanisches Wohnmobil auf den Platz. Susi und Rainer wieder da. Das Umarmen und Drücken nahm kein Ende. Das Erzählen auch nicht und mündete am Abend in einem Umtrunk, zu dem die Beiden uns alle einluden. Noch lange saßen wir zusammen, bis auch das letzte Bier verdunstet war. Na ja mit dem Verdunsten ist das ein Märchen, denn hier oben in 1.600 m Höhe ist es mal wieder so kalt, dass wir die Wolljacken aus dem Schapp holten.


08. April: Antigua

Antigua Guatemala ist die alte Hauptstadt von Guatemala, der Name der am 10. März 1543 gegründeten Stadt bedeutet "die alte Stadt Guatemala".
Nach einem schweren Erdbeben 1773 fast vollständig zerstört, wurde sie als Hauptstadt von Guatemala-Stadt abgelöst. Die Stadt ist heute Weltkulturerbe.

Ein geruhsames Städtchen, das wir heute auf unsere Art erobern wollten. An der Plaza Mayor ließen wir erst einmal das Gesamtbild einwirken. Den Rahmen der Stadt bilden Vulkane Volcán de Agua, Acatenango und Fuego, von denen der Fuego noch aktiv ist. Der Agua gab sich die Ehre und zeigte uns einen Augenblick seinen Gipfel. Die Straßen sind wie alle spanischen Gründungen im Schachbrettmuster angelegt, was das Zurechtfinden sehr erleichtert. Die Kathedrale an der Stirnseite der Plaza Mayor ist renoviert, im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen in der Stadt, deren Ruinen immer noch an schwere Erdbeben erinnern. Das Städtchen hat sich aber ein schönes koloniales Stadtbild bewahrt. Es war ein gemütliches Spazierengehen durch die Kopfsteinpflasterstraßen, die Häuser bunt bemalt, viele gemütliche Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. Wir fanden ein Café, in dem die Zeit seit den siebziger Jahren stehen geblieben zu sein scheint. Das Rainbow Café könnte im "Viertel" in Bremen oder als Studentenkneipe in Oldenburg oder Marburg bestehen. Ein Buchladen mit gebrauchten (sogar deutschen) Büchern lädt zum Schmökern bei Kaffee oder Orangensaft ein, Falafel und Humus stillen Hunger. Urig gemütlich!

Angetan aber haben es uns die Nachfahren der Maya, die mit ihren bunten Trachten das Stadtbild prägen. Alle Farben sind erlaubt, sie müssen nur leuchtend sein. Schürzen sind Mode, sie müssen aber gerüscht sein, je mehr, desto besser und bunt natürlich.

Der Gemüsemarkt war fest in Mayahand. An diesem bunten Treiben konnten wir uns nicht satt sehen! Dieses Bild wird für mich immer mit Guatemala verbunden sein!

Kaum waren wir am Nachmittag an unserem Auto, fing es an zu gewittern nach allen Regeln der Kunst. Der Regen dauerte bis in die Nacht.


09. April: Nach Panajachel

Warum fährt man 100 km nach Nordwesten, wenn man wieder zurück nach Nordosten will?

Ein Grund ist der Lago de Atitlán, der drittgrößte See in Guatemala. Er ist bekannt für seine Fauna und Flora
Der See hat eine Fläche von 126 km² und liegt ca. 1560 Meter über dem Meeresspiegel. Er ist umgeben von den drei Vulkanen Tolimán, Atitlán und San Pedro. Die Anwohner des Sees sind mehrheitlich Indigene (Maya).
Der Lago de Atitlán ist die Lebensgrundlage vieler Einwohner umliegender Dörfer, da er aufgrund seiner Schönheit viele Touristen anzieht.
Der See liegt in einem Krater (Caldera), der durch die Explosion eines sehr großen Vulkans entstand. Im Laufe der Zeit ist der Wasserspiegel des Sees angestiegen, da das Tal keinen natürlichen Abfluss hat.

Der zweite Grund ist Chichicastenango. Hier findet der größte Markt der Maya in Mittelamerika statt.

Also Grund genug für uns, hierher zu fahren. Zwei Routen stehen zur Auswahl: die neue Panamericana, die vierspurig über einen 2.600 m hohen Pass führt, oder die alte Panamericana, die sich südlich über Berg und Tal und etliche Dörfer windet. Natürlich entschieden wir uns für die alte Landstraße. Wenn diese sie auch etliche haarige Steigungen und Serpentinen beinhaltet, so haben wir diese Entscheidung doch nicht bereut. Unser Auto hat alle Herausforderungen hervorragend gemeistert. Und die Strecke ist wunderschön. Zum ersten Mal in Mittelamerika haben wir Ackerbau in großem Stil erlebt. Große Kohlfelder, Zwiebeln, Kürbisse, Jalapeños, Möhren säumten die Straße, dazwischen Kiefernwälder. Und endlich der Ausblick auf den Atitlánsee. Tiefblaues Wasser leuchtete zu uns herauf, im Hintergrund waren die Vulkane zeitweise frei zu sehen. Ein wunderschöner Anblick.

Unser Stellplatz lag zwar direkt am See, doch baden sollte man lieber nicht, die Abwässer von Panajachel fließen hier direkt in den See.



10. April: Panajachel

Ein Ort, fußläufig erreichbar, in dem es Wifi geben sollte, war Ansporn, die Homepage upzudaten. Es war eine Passage mit einem Café, das ein Regal von Büchern aufwies, die man hier lesen konnte und eben Wifi, Buchladen und einer Wäscherei. Praktisch, unsere bettwäsche hatte es nötig, also machten wir uns bepackt auf den Weg. Während sich die Wäsche saubereren Zeiten entgegen drehte, ging ich bei einem Kaffee ins Internet, Gisela erkundete die Stadt. Hier scheint der Treffpunkt aller übrig gebliebenen Woodstocker zu sein. 80-jährige Amerikaner, teils in Hippieklamotten schauten herein. Mansche nahmen sich ein Buch aus dem Regal und lasen, manche wollten schnacken, andere nur präsent sein. Später hörten wir, dass dieser und der gegenüberliegende Ort von Aussteigern überschwemmt sind, über die die einheimische Bevölkerung gar nicht glücklich ist, tragen sie doch für die Wirtschaft nicht viel bei. Wir fühlten uns hier heimisch.

So verging der Tag. Am Abend luden Monika und Otto, die uns seit Cartagena begleiten, zu einem Abschiedsumtrunk ein. Morgen wollten sie ihre eigene Reise weiter verfolgen. Euch eine gute Weiterreise, ihr wart eine willkommene Verbesserung unserer Gruppe!


11. April: Panajachel, Chichicastenango

Der Besuch von Chichicastenango begann mit einer schweren Aufgabe: uns erwartete ein alter, gelber amerikanischer Schulbus, in dessen enge Schülerreihen wir uns hinein zu falten versuchten. Für Schüle und Maya mag er ja Platz genug bieten, aber für uns war es schon schwer. Schief und schräg in die Reihen gequetscht ging unsere Fahrt dann los.

Direkt an unserem Stellplatz stieg die Straße dann steil an. Auf 14 km waren 1.000 Höhenmeter zu erklimmen. Mit leichten Schweißausbrüchen schauten wir gespannt auf die Straße, morgen müssen wir die gleiche Strecke hinauf! Nach diesem Aufstieg schockte die enge Durchfahrt durch Sololá nicht mehr.

Chichicastenango oder Santo Tomás Chichicastenango ist eine Stadt im Hochland von Guatemala auf etwa 2000 m Höhe.
Die Bevölkerung gehört mehrheitlich dem indigenen Maya-Volk der Quiché an.
Chichicastenango war im alten Königreich der Quiché ein wichtiges religiöses und politisches Zentrum. Nach der Eroberung durch den spanischen Conquistador Pedro de Alvarado 1524 zerstörten die Spanier den alten Maya-Tempel und bauten auf seinem Sockel die Kirche Santo Tomás (Hl. Thomas). Bis heute wird der Ort des Tempels jedoch noch von Maya-Schamanen genutzt, die Weihrauch und Kerzen auf ihm anzünden und manchmal Tieropfer (Hühner) darbringen. Die 18 Stufen der noch vom alten Maya-Tempel stammenden Treppe entsprechen den Monaten des Maya-Kalenders.
Der an jedem Donnerstag und Sonntag stattfindende Markt auf den Treppen der Kirche Santo Tomás in Chichicastenango, der größte in Mittelamerika, zieht neben Händlern und Käufern aus Guatemala sehr viele Touristen an. So auch uns.

Fasziniert von dem bunten Treiben schlenderten wir durch die engen Marktgassen. Jeder hier, von kleinen Kindern bis hin zu alten Leuten, trug die farbenfrohe Tracht der Indianer. An den Ständen wetteiferten die Muster und Farben miteinander. Wir konnten uns nicht satt sehen. Doch irgendwann hat alles mal ein Ende und müde ging es zurück an unseren See. Rainer hatte einen sauberen Einstieg in den See gefunden und so ließ es Gil sich nicht nehmen, noch einmal ins kühle Nass zu springen.


Klicke auf die Bilder, um sie in Originalgröße zu sehen.













12. April: Nach Rio Dulce

Fast die gesamte Gruppe startete gegen 6 Uhr den Motor. Jeder hoffte, dass der Verkehr auf der Steigung noch nicht so stark war und das Dorf noch weitgehend im Schlaf lag. Die Rechnung ging auf, wir flitzten die Steigung hoch und kamen ohne Probleme durch Sololá. Von da an war alles ein Kinderspiel. Und wenn man sich an den Track hielt und auch das Roadbook gelesen hatte, bot auch die Durchfahrt durch Guatamala-Stadt keine Probleme. Nur ein bisschen Geduld musste man aufbringen, wir kamen in den Berufsverkehr.

Die Strecke schlich sich so langsam von 2.600 m hinunter. Bis Rio Dulce sollten wir wieder fast auf Null ankommen. Die Landschaft war braun, alles war verdorrt, nur ein paar Bäume trotzten der Dürre und setzten ein paar grüne Tupfer in das Braun.

Je tiefer wir kamen, desto wärmer wurde es. Das Außenthermometer zeigte schon wieder 30° an. Beim Aufstehen heute Morgen hatten wir noch 11°! Zögernd änderte sich das Landschaftsbild. Leuchtend gelbe Bäume, die aussahen, als wären sie von unzähligen Osterglocken bewachsen, machten alles bunter, dazu kamen vermehrt blaue Blüten, wahrscheinlich Jacarandabäume. In der Flußebene des Rio Motagua kamen wir endlich in die Tropen. Nicht die Hitze kennzeichnet sie, sondern die üppige Vegetation und das satte grüne Gras, das endlich den Rindern so viel Futter bot, dass man die Rippen nicht mehr sah.

Nach 420 km erreichten wir unseren Stellplatz in Rio Dulce am Rio Dulce. Ein wunderschöner Platz, doch die Nähe des Wassers wird die Temperaturen nicht herunterdrücken.


13. April: Nach Tikal

Der Tag begann mit einem Bootsausflug auf dem Lago de Izabal, um den reich gewordene guatemaltekische Politiker ihr Refugium gebaut hatten, mit einer entsprechenden Motoryacht davor. Aber nicht das interessierte uns, sondern die Fauna und Flora in den Nischen und Seitenarmen. Seidenreiher, Kormorane, etliche Vögel, die nicht kenne, Wasserhyazinthen und vieles mehr. Am Ausfluss des Sees in den Rio Dulce stand postkartenmäßig das Castillo de San Felipe. Gut restauriert demonstriert es den Willen der Spanier, das Hinterland vor Piraten zu schützen. Eine wunderbare Bootstour, die zusammen mit einer frischen Brise auf dem Wasser unsere Körpertemperatur normalisierte. So gestärkt machten wir uns auf nach Tikal.

Zuerst mussten wir das Dorf Rio Dulce durchfahren, was nicht einfach war, denn Marktstände auf beiden Straßenseiten machten die Durchfahrt zu einer Nerven- und Willenssache: wer kommt zuerst, ich oder du. Wehe man entscheidet sich für "du", dann steht man nach einer Stunde immer noch da.
Bisher hatten wir Gemüse an den Straßenständen vergeblich gesucht (es gab nur Obst), hier reihte sich Gemüsestand an Gemüsestand. Wir hielten einfach mit Warnblinkern am Straßenrand und Gil besorgte endlich mal wieder Gemüse. Der Verkehr nahm´s geduldig hin.

Es ging durch tropischen Regenwald, der dschungelgleich und undurchdringlich die Straße säumt. Das Land ist hügelig, die Hügel sind kugelig, selten spitz, alles sieht so puschelig aus. Der Regenwald sieht ähnlich aus, wie wir ihn aus Neuseeland kennen, Laubbäume, die uns unbekannt sind, dazwischen Palmen oder Bambus. Nur die großen Baumfarne fehlen.

Hier finden wir auch nicht mehr die stolzen Maya in ihren farbenfrohen Trachten. Hier sind die grasgedeckten Hütten ärmlich und schmutzig, die Menschen laufen in schmuddeligen Sachen herum.

Wir machen einen Abstecher zur Finca Ixobal. Sie muß ein Geheimtip für Backpacker sein. In der kurzen Zeit, die wir dort verbrachten, kamen 6 Rucksäcke teils per Tucktuck (so heißen hier die Motorrikschas), teils zu Fuß. Die Finca wird von einem Amerikaner betrieben und ist ein kleines Paradies.

30 Kilometer vor Tikal hörte sich mein Auto anders an, so als stecke eine Kartoffel im Auspuff und schwarzer Qualm kam bei niedrigen Drehzahlen aus dem Auspuff, die Leistung sank. Was kann das wieder sein? Das Phänomen kennen wir doch bereits, doch da kann sich doch nichts zusetzen oder doch?

Unser Stellplatz lag im Nationalpark Tikal. Schon auf der Zufahrtsstraße wiesen Warnschilder auf Truthühner, Schlangen, Hirsche und Pumas hin. Doch erst auf unserem Stellplatz begrüßten uns ein paar Pfauentruthühner. Sie kommen nur in den Regenwäldern von Nordost-Guatemala, Belize, Südmexiko und Yucatán vor. Sie sind jedoch auch dort sehr selten. Ihr Gefieder ist rot, grün und violett und glänzt überall. Der Hals und der Kopf sind hellblau.

Kurz nach dem Dunkelwerden machten uns die Brüllaffen ihre Aufwartung. Sie grüßten uns von nahen Bäumen mit gewaltig klingendem Gebrüll, das es mit dem eines Löwen aufnehmen konnte.


14. April: Tikal

Wir hatten das Glück, dass sich Dieter Richter, deutsches Mitglied eines internationalen Forscherteams zur Erforschung der Maya-Kultur, in Tikal befand und sich bereit erklärte uns durch die Anlage zu führen. Er verstand es meisterhaft, uns die Maya-Geschichte und diese Anlage spannend und anschaulich nahezubringen.

Tikal war eine der bedeutendsten Städte der klassischen Maya-Periode (3. bis 9. Jahrhundert) und ist eine der am besten erforschten Maya-Städte. Die ersten Siedlungsspuren reichen ins frühe 1. Jahrtausend v. Chr. zurück. Im 2. Jahrhundert begann die eigentliche städtische Entwicklung mit der Errichtung von Tempeln, Stelen und Palast-Tempelkomplexen. Der Höhepunkt wurde im 5. Jahrhundert erreicht. Im späten 8. und 9. Jahrhundert schwand die Macht von Tikal, die Bautätigkeit kam zum Erliegen. Spätestens im 10. Jahrhundert wurde die Stadt von ihren Bewohnern verlassen.

Tikal erstreckt sich auf ein Gebiet von insgesamt rund 64 Quadratkilometern, wovon der zentrale Bereich rund 16 Quadratkilometer einnimmt, welcher über dreitausend Bauten beheimatet. Viele Bauten, insbesondere in den Außenbereichen, sind noch nicht ausgegraben und erforscht worden. Man schätzt, dass die Einwohnerzahl der Stadt auf dem Höhepunkt der Macht in der klassischen Periode gut 50.000 Menschen betrug.

Das Zentrum Tikals bildet der sogenannte Große Platz. Er wird eingerahmt von den Tempeln I und II in Ost-West sowie von der Nord- und der Zentralakropolis in Nord-Süd-Richtung; zusätzlich existierte zwischen Tempel I und der Zentralakropolis ein Ballspielplatz. Ein weiterer Ballspielplatz existierte östlich des Tempel I.

Nach einem vierstündigen Rundgang wären wir gerne noch länger in dieser beeindruckenden Anlage geblieben, doch die brütende Hitze hatte uns zermürbt, wir sehnten uns noch nach einem kühlen Platz mit kalten Getränken.

Nach einer Erholungsphase traute ich mich und startete den Motor. Was ich befürchtet hatte traf ein: die gelbe Diagnoselampe blinkte. Dieselbe Situation wie auf der Strecke nach La Paz, die ja damit endete, dass der Motor an der ungünstigsten Stelle in La Paz seinen Geist aufgab. Was kann es dieses Mal sein? Kat und Partikelfilter sind nicht mehr da, können sich also nicht mehr dicht setzen. Ich bin mit meinem Latein am Ende! Meine größte Horrorvision: in Mexiko-Stadt in die Werkstatt zu müssen!

Die Brüllaffen versuchten uns am Abend wieder einzuschüchtern, dieses Mal waren sie ganz nahe. Uwe und Gisela gingen auf die Jagd und fanden sie kaum 500 m entfernt in den Bäumen. Die Bande fühlte sich gestört und bewarf sie mit Früchten und brüllte sie an. Ein aufregendes Erlebnis.

In der Dämmerung turnten noch ein paar Klammeraffen (Spider-Monkeys) in den Ästen über unserer Wohnmobile und kreischten sich in den hellsten Tönen an. Zwei konnten kein Ende finden, noch beim Einschlafen hörten wir sie.