Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 015


31.12.09. -
05.01.10

Die Reise geht weiter!
Durch den Nationalpark Vicente Perez Rosales nach Pucon

 

 

 

31. Dezember: Rafting und Silvester

Ich hatte mich zum Rafting gemeldet. Dunkle Wolken standen am Himmel, doch was soll´s, wenn man von unten nass wird, stört es von oben auch nicht mehr.

Drei Stunden Busfahrt zum Rio Manso. Während eines kleinen Spazierganges zu einem Wasserfall wurde vom Veranstalter ein Brunch vorbereitet, der uns total überraschte. Hatten wir ein paar Pappsandwiches erwartet, so wurde und hier vom Feinsten aufgetischt, Wurst, Käse, Rollbraten, Soßen, Salat, Früchte, Brot, Getränke.

So gestärkt, zwängten wir uns in die Neoprenanzüge. Dann Spritzschutzjacke, Schwimmweste und Helm, fertig war die Rüstung. Es folgten die Ruderanweisungen und das Verhalten beim ins Wasserfallen.
Dann ging es in die Schlauchboote. Es sollte ein Rafting der Klasse zwei, also Seniorenrafting, sein, dafür ging es aber nach kurzer ruhiger Strecke ganz schön zur Sache. Gischt spritzte ins Boot, wir wurden rund getrieben. In einer Kurve in der der Fluss schneller floss und an einer Felswand umgelenkt wurde, folgten wir nicht schnell genug den Anweisungen des Bootsführers und fuhren frontal auf den Felsen auf. In dem zusammenknickenden Boot verlor ich den Halt und ging über Bord. Es war nicht einfach, wieder mit dem Boot zusammenzutreffen, das Wasser floss sehr schnell. Doch bald war ich wieder in dem Boot und es konnte weiter gehen. Wie gut, dass es nur "Seniorenrafting" war.

Zum Aufwärmen gab es dann heißen Kakao "mit Seele".
Ein rundum gelungener Tag!

Silvester.

Janette und Uwe haben es tatsächlich geschafft, dass wir im Restaurant des Campingplatzes Sivester feiern konnten. Es hatte gerade für uns Platz, so war der Raum mit Kamin recht kuschelig. Um 20 Uhr Ortszeit stießen wir mit einem Glas Sekt auf das neue Jahr an - in Deutschland war Mitternacht.
Dann folgte das Menü: Pfannkuchen gefüllt mit Champignons, gefolgt von Forelle mit Kroketten. Ein Obstsalat mit Eis rundete das Mahl ab.

Dann folgte Sketch auf Sketch, wir kamen aus dem Lachen nicht heraus, bis um 24 Uhr Ortszeit das zweite Prosit Neujahr folgte. Ins Bett kamen wir noch lange nicht.

Ich wünsche allen Freunden unserer Reisen ein gutes neues Jahr!


01. Januar 2010: Nach Frutillar, Chile

Wieder einmal wurden wir zu Grenzgängern, wieder ging es nach Chile. Die Grenze selbst wurde durch einen 1.300m hohen Pass markiert, die argentinische Kontrolle vor dem Anstieg lief genauso ab wie immer, die Serpentinen hinauf und hinunter bereiteten keine Schwierigkeiten. Unten erwartete uns die chilenische Kontrolle, die wie immer sehr genau sein sollte. Wir hatten uns darauf eingerichtet, wenn ihr wisst, was ich meine. Der Kühlschrank wurde kontrolliert und dieses Mal wurde unser gekochter Schinken, eingeschweißter Käse und Mettwurst konfisziert. Völlig unverständlich, da immer von frischen Lebensmitteln die Rede war. Aber nun wurden alle Fächer und Kisten durchgesehen, wir mussten den Heckstauraum ausräumen, das Ganze dauerte so seine Zeit und wir verloren auch noch unser Gemüse. Endlich konnten wir weiterfahren, den Kopf schüttelend über so eine willkürliche Kontrolle. Offensichtlich sind sich die Zöllner nicht klar, was sie konfiszieren müssen, denn bei Jedem von uns war es unterschiedlich, einer durfte sogar sein frisches Fleisch behalten!

Südlich von Osorno, in Frutillar (Fruchtweiler) am Lago Llanquihue bezogen wir unseren Standplatz. Diese Stadt war Mitte des 19. Jahrhunderts ein Zentrum deutscher Besiedelung und noch heute zeugen viele deutsche Namen von Cafés und Läden und Speisen von dieser Zeit. Ein Museo da la Colonización Almana ist für uns eine Reise in deutsche Vergangenheit, für die Chilenen eine Reise in eine andere Welt.

Auf der anderen Seite des Sees sollte ein zweites Highlight Frutillars zu sehen sein, doch der Blick auf den Vulkan Osorno wurde von Wolken verwehrt.


02. Januar: Zum Lago Todos Los Santos

Schönes Wetter, das heißt blauer Himmel mit interessanten Wolkenbildungen, bildete den Hintergrund bei unserer Fahrt um den Lago Llanquihue. Bei jedem Blick über den See war der Osorno ein wenig mehr zu sehen, langsam zog er sein Wolkenkleid aus. In einem kleinen Café, das an ein Museum erinnerte, saßen wir lange bei Torte und Kaffee in der Sonne.

Die nächste Station auf unserem Weg durch den Nationalpark Vicente Perez Rosales war der Salto (Wasserfall) Petrohue. Dessen Besonderheit liegt darin, dass sich der Petrohue seinen Weg in dem ehemaligen Lavastrom des Osornos, der den Lago Llanquihue und den Lago Todos Los Santos geteilt hatte, gesucht hat. Dieses Lavafeld tritt an vielen Stellen heute noch zu tage und erschwert die Fahrt. Wir hatten Glück, die Sonne hatte die Wolken vertrieben und der Osorno zeigte sich in seiner ganzen Schönheit hinter den Wasserfällen.

Ein Stück weiter, am Lago Todos Los Santos bezogen wir unseren Stellplatz, über uns thronte majestätisch der Osorno.


03. Januar: Nach Conaripe am Lago Calafquen


Mal wieder Schotterpiste und dieses Mal freiwillig. Um nicht zurück nach Puerto Varas fahren zu müssen, um bei Osorno auf die Autobahn zu fahren, umrundeten wir den Lago Llanquihue auf seiner Nordseite. Zwar war es neblig, aber die Vegetation, die sich auf der aufgebrochenen Lavaschicht gebildet hatte, entschädigte für die schlechte Straße. Größere Tiere könnten sich auf diesem Untergrund wohl nicht fortbewegen. Die Vegetation ist mit der Nordnorwegens zu vergleichen. Bei Sonne wäre ich gerne ein wenig in der Gegend herumgestrolcht. So blieben wir auf dieser teils abenteuerlichen Strecke. Wie gut nur, dass kein Auto von vorne kam!

Das Bild änderte sich abrupt, sobald wir aus dem Bergland des Osorno herauskamen. Von Nordnorwegen wurden wir eine deutsche Landschaft versetzt, die vor unserer Haustür in Niedersachsen hätte sein können. Fette Wiesen von weißen Silageballen gesäumt, schwarzbunte Kühe, Kornfelder und ordentliche Höfe breiteten sich vor uns aus.

Nach diesem Ausflug nach Deutschland beeilten wir uns, auf unseren Stellplatz bei Conaripe am Lago Calafquen zu kommen, stand uns doch heute noch etwas Besonderes bevor:

Der Besuch der Termas Géometricas, bei denen der chilenische Architekt Germán del Sol die Thermalanlagen zwischen steile Felswände und Nischen gebaut hat. 20 Becken unterschiedlicher Wärme, davon 4 kalte, verband er durch hölzerne Laufstege und schuf so einen einzigartigen Blickfang. 3 Stunden aalten wir uns in den verschiedenen Becken, es hätte noch länger so weiter gehen können.


04. Januar: Nach Pucon und Curarréhue

Pucon hieß unser heutiges Ziel, nur 50 km entfernt. Hier erwarteten uns zwei freie Tage und da wir davon einen opfern müssen, da wir am 8. Januar um 8 Uhr einen Termin in der Mercedes-Werkstatt in Santiago haben, nutzten die Zeit, um einen Abstecher nach Curarréhue zu machen. Dieses 5.000 Einwohner-Dorf war bis 1901 bis zu ihrer Vertreibung von Mapuche-Indianern bewohnt, die jetzt wieder beziehen. Heute besteht die Bevölkerung zu 80% wieder aus Mapuche. Es ist kein Touristenort geworden, die Mapuche weisen nur mit einer Kultur- und Begegnungsstätte auf ihre Kultur hin. Ein paar Souvenirstände und ein kleines Mapucherestaurant versuchen, die Mapuchetradition den Besuchern zu vermitteln.

Unser Luxuscampingplatz - jeder Stellplatz hat Wasser- und Stromanschluß, überdachte Tische und Bänke und einen Grillplatz, Holz gibt es gratis - lud dazu ein, am Abend am Feuer bei einem Rotwein zusammenzukommen. Das Wetter spielte mit und es blieb trocken und warm.


05: Januar: Pucon

Freier Tag. Das heißt putzen und kochen und Wäsche waschen. Letzterem machte der Regen einen Strich durch die Rechnung: Wo das ganze Zeug trocknen? Also wurde es verschoben. So konnte die verbleibende Zeit mit Lesen und Schreiben genutzt werden.
Wenn auch kein Briefing stattfand, Daniels Geburtstag musste dennoch begossen werden. Allezeit ein heiles Auto unter dem Hintern, Daniel!