Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 1


22.10. bis
05.11.09

Buenos Aires

 

 

 


Am 22. Oktober erhielten wir die Nachricht, dass das Schiff sich um zwei Tage verspäten wird und am 4. November Buenos Aires anlaufen wird. Das beunruhigte uns nicht, hatten wir so mehr Zeit, die Stadt anzuschauen.

Fünf Tage später, am 27. Oktober erreichte uns die E-Mail, dass die Repubblica Argentina nach dem Verlassen von Dakar einen Maschinenschaden erlitten hatte und nach Dakar zurückge-schleppt werden musste. Dort musste die gesamte Fracht, also auch unsere Wohnmobile, auf ein anderes Schiff umgeladen werden.
Voraussichtliche neue Ankunftszeit: der 15. November.

Diese Nachricht trug nun nicht zu unserer Beruhigung bei. Wieder eine neue Unsicherheit beim Umladen.

Nun mussten wir uns auf zwei Wochen in Buenos Aires einstellen, das hieß Koffer packen die verbliebenen Klamotten für heiße und schwüle Tage heraussuchen, die nicht im Wohnmobil gelandet waren. Denn der Wetterbericht hatte sich in den letzten 14 Tagen total geändert: Waren es am 13. Oktober, als wir zu Hause den ersten Bodenfrost hatten, gerade mal 10°C, so erwarteten uns jetzt bis zu 30° bei 98% Luftfeuchtigkeit.

Die letzten Tage vergingen wie im Flug und pünktlich um 06:05 Uhr am 30. Oktober saßen wir im Flieger. Die Tortur in den folgenden 14 Stunden von Frankfurt nach Buenos Aires brauche ich nicht zu beschreiben. Jeder, der schon mal nach Mallorca geflogen ist, kennt das sardinenbüchsenähnliche Gefühl bei schlechter Luft. Doch irgendwann ging auch dieser Flug zu Ende und die schwül-feuchte Luft von Buenos Aires hüllte uns ein.

Im unklimatisierten Zimmer unseres Hotels konnten wir nach einem Absacker nur noch müde ins Bett sinken.


1. - 4. November, Buenos Aires

Kennenlernen der Gruppe bei ersten Spaziergängen durch die Stadt steht auf dem Programm.

Dabei erfuhren wir, dass es einen, dessen Auto auf der Repubblica del Brasile auf dem nach Buenos Aires war, er
wischt hatte: Sein Wohnmobil war aufgebrochen und ausgeraubt worden. Was alles fehlt, ist noch nicht bis zum letzten Teil klar, aber das meiste ist weg! Nun warten wir noch unruhiger auf unsere Fahrzeuge!

Aber nicht verrückt machen. Erst einmal genießen wir Buenos Aires. Dazu mussten wir uns zuerst einen Schirm kaufen, denn es gewitterte heftig. Donner und Blitz mit wolkenbruchartigen Schauern bildeten die Kulisse für unseren Gang. Uwe und Jeanette hatten ein Programm ausgearbeitet, das uns zu den sehenswerten Plätzen der Stadt führte, dabei kamen die kulinarischen Genüsse nicht zu kurz.

Hier will ich in ungeordneter Reihenfolge die Highlights anreißen:

La Boca (span. "Mündung") ist das bekannteste der 47 Stadtviertel von Buenos Aires. Es liegt an der Einmündung des Riachuelo-Flusses in den Rio de la Plata.
Bekannt ist La Boca wegen seiner originellen Häuser. Sie wurden aus Blech von abgewrackten Schiffen gebaut und mit Schiffslackresten bunt bemalt. Es ist immer noch immer noch das Armenviertel der Stadt, wird aber touristisch vermarktet. Viele Künstler preisen ihre Werke auf den Gehsteigen an.
La Boca ist auch für das Fußballstadion La Bombonera (span.: "Pralinenschachtel") des Fußballclubs Boca Juniors bekannt. Seine Farben (gelb und blau) verdankt es einem schwedischen Schiff, welches im Moment der Gründung vorbeifuhr. Da der größte Rivale der La Boca Fußballer rot-weiße Farben trägt, gab es in den Lokalen, in denen Coca Cola seine rot-weiße Werbung zeigte, regelmäßig Scherereien, so dass Coca Cola seine Werbung in La Boca Lokalen auf schwarz-weiß umstellte!

Die U-Bahn Buenos Aires (genannt Subte, als Kurzform von Subterráneo = Unterirdische) wurde 1913 eingeweiht. Damit war es das erste derartige Bahnnetz Lateinamerikas und der gesamten Südhalbkugel. Es verkehren im normalen Linienverkehr noch Züge, die aus dieser Zeit zu stammen scheinen.

Casa Rosada (Sitz des Staatspräsidenten) an der Plaza de Mayo, an dem auch die Kathedrale liegt, der man den Sakralbau nicht ansieht, da sie keinen Turm hat.

Der Friedhof von Recoleta, wo unter anderem Evita Perón begraben liegt ist ein Prominentenfriedhof, da der Boden hier teurer ist als der teuerste Baugrund.

Neben dem Friedhof von Ricoleta liegt die Kirche Nuestra Sra. Del Pilar, vor der sonntags ein Künstlermarkt stattfindet.

Zum Mittagessen fanden wir uns im prächtigsten Hotel der Stadt, dem Alvear Palace ein, wo uns im Wintergarten der Regen den Takt zum Essen trommelte.

Auf der Calle Defensa und dem Plaza Dorrego schauten wir uns das bunte Treiben des Antiquitätenmarktes an und erfreuten uns an Tangotänzern.

Wir hatten den Regen wohl geduldig genug ertragen, denn am Dienstag schien wieder die Sonne und es war gleich wieder 30° heiß. Wir nutzten das schöne Wetter und gingen im Hafen spazieren. Die Restaurantfront sieht der Speicherstadt in Hamburg ähnlich.

Ein weiteres Highlight der kulinarischen Tempel ist das traditionelle Kaffeehaus Las Violetas, dessen Kuchen- und Pralinenbuffet einem Schlaraffenland gleicht.

4. November, neueste Nachrichten der Reederei Grimaldi: Das Schiff kommt wohl erst am 17. November!


5. November, Tigre-Delta

Nur ca. 30 km vom Zentrum von Buenos Aires entfernt, liegt die Stadt Tigre, mitten im Delta des Rio Paraná, der sich hier mit vielen kleinen und größeren Flüssen vereinigt. Die dschungelartige Landschaft mit subtropischer Vegetation und Mangrovenwäldern des Deltas erstreckt sich über rund 20.000 km2 Fläche. In einem Teil rund um Tigre gibt es zahlreiche Wo-chenendhäuser, zum größten Teil Domizile der Haute-Volée. Die Fortbewegung findet in dieser Gegend vor allem mit Booten statt. Es gibt schwimmende Taxen, Segelboote, Motorboote, Katamarane, Lastenboote, etc.

Wie in einem Naherholungsgebiet für Großstädter gibt es im Tigre Delta zahlreiche Freizeitangebote wie Segeln, Angeln oder Wasserski, Restaurants, einen Markt und sogar einen kleinen Freizeitpark.
In Puerto Tigre gibt es einen bunten Markt, den Mercado de Frutas, auf dem man schöne Kunsthandwerksarbeiten, Blumen und natürlich auch frisches Obst kaufen kann. Früher legten an dieser Stelle die Boote an, die das in der Gegend angebaute Obst lieferten. Der Name des Deltas Tigre stammt übrigens von einer Jaguarart, dem tigre americano, der hier früher anzutreffen war.

Nach einem Rundgang auf dem Mercado de Frutas ließen wir uns auf einem Katamaran durch die Flüsschen fahren. Bei der Hitze eine angenehme Beschäftigung.

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