Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 044


28.05. -
02.06.10

Über den Teton NP und Yellowstone NP
zur kanadischen Grenze

 

 



28. Mai: In den Teton Nationalpark

Aber es gab Wifi, so dass ich mal wieder den Reisebericht updaten konnte. Dafür hatten wir keinen Handyempfang und das sollte auch heute so bleiben.

Am Bear Lake ging es weiter nach Norden. Zum ersten Male sahen wir eine funktionierende Landwirtschaft. Die Äcker waren gepflügt und zur Aussaat bereit. Wie gut tat es, mal wieder satten braunen Mutterboden zusehen, anstelle von Sand. Auch der Frühling war hier schon da: richtig grüne Blätter, wir konnten uns kaum satt sehen. Doch am Ende des Sees ging es wieder in die Berge und der Winter hatte noch alles in seinem Griff. Auf einem Parkplatz trafen wir Gisela und Georg aus München, die gerade aus dem Yellowstone NP kamen und uns von Schnee und Frost berichteten. Das passte zu dem drohenden Schwarz über den Schneegipfeln vor uns, aber ausweichen können wir nicht.

In Jackson, am Eingang zum Teton Nationalpark, machten wir uns erst einmal schlau. Das Wetter sollte besser werden. Auf dem Weg zum Campground sahen wir die ersten Bisons. Der Gros Ventre Campground erwies sich als Platz mit 350 Plätzen, doch unser Horror legte sich schnell, das Gelände war so riesig, dass man seinem Nachbarn nicht zu nahe kam.

Es hatte zu regnen begonnen, doch morgen mit einer warmen Brühe und Heizung konnte wir getrost hinaus schauen.
Wie wohl morgen das Wetter wird?
Eines der vier Tore aus Geweihen in Jackson
Schweres Wetter im Anzug über dem Yellowstone Nationalpark
Bisons im Teton Nationalpark


29. Mai: In den Yellowstone Nationalpark

Die Nacht war schneidend kalt und es wurde auch nicht besser. Kurze Hose, T-Shirt und Sandalen verschwanden im Schrank, Winterkleidung war angesagt.

Auf dem Campground hatte eine Great Horned Owl, ein Virginia-Uhu, Nachwuchs bekommen. Alle Hobbyfotografen waren versammelt, um dieses Ereignis zu dokumentieren. Aufregend, so nah habe ich noch keinen wildlebenden Uhu gesehen!

Auf der Fahrt nach Norden in den Yellowstone Nationalpark bewahrheitete sich, was uns die Münchner prophezeit hatten: Der Winter hatte den Yellowstone voll im Griff! Dichtes, nasses Schneetreiben begrüßte uns, je höher wir kamen. Der Nationalpark liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 2.700 Metern, sogar der Lake Yellowstone war noch zugefroren.

Wir wollten trotzdem der Welt größtes Geysir-System bewundern. Am Old Faithfull, einem großen Geysir, der mit schöner Pünktlichkeit eruptiert, fingen wir an. 15:04 Uhr +-10 Minuten, stand am Visitor-Center. Wir froren eine halbe Stunde, ehe das Schauspiel bei dichtem Schneetreiben pünktlich begann. Bei dem Grau-in-grau verpuffte die Show natürlich. Wir fuhren weiter durch den Park nach Norden. Nach einem 3.500 m Pass wurde das Wetter etwas besser, so dass wir noch ein paar thermischen Aktivitäten beobachten konnten. Aber die Tierwelt, engl. wildlife, hatte es uns viel mehr angetan.

Bisons zogen über die Straße, Elkweibchen, weideten neben dem Weg, ich sah sogar einen Pelikan, den ich hier nie vermutet hätte, ein strahlend blauen Berghüttensänger brachte Farbe in das winterliche Grau, ebenso wie ein Gelbkopf-Schwarzstärling (Yellow-headed Blackbird), der sich von uns Futter erbetteln wollte.

Müde und durchgefroren bezogen wir in Madison einen Campground. Wir waren kaum häuslich eingerichtet, da klopfte es an die Tür: Susi und Rainer. Nicht zu fassen! Wenn wir nur einen Platz weiter hinten gestanden hätten, hätten sie uns nicht gesehen. Dass die Beiden einen Campground aufsuchen würden, damit hatten wir auch nicht gerechnet. Das war die Gelegenheit, eine Whiskey und ein Bier oder auch ein paar mehr auf meinen Geburtstag zu trinken. Wann und wo wir uns wohl das nächste Mal treffen werden?



Der Virginia-Uhu (Bubo virginianus) ist mit einer Länge von 46-63 cm und Spannweite zwischen 91 und 151 cm eine der größten Eulenarten des amerikanischen Kontinents. Die Weibchen sind 10-20 % größer als die Männchen. Das Gewicht des Virginia-Uhus liegt bei 900-1800 g. Er hat lange Ohren oder "Hörner", die seinen englischen Namen Great Horned Owl erklären. Wie bei allen Ohreulen haben diese Federohren allerdings keine Bedeutung für den Gehörsinn.



Alle Hobbyfotografen waren versammelt, um dieses Ereignis zu dokumentieren.



Der Berghüttensänger (Sialia currucoides), engl. Mountain Bluebird, ist ein mittelgroßer Singvogel aus der Familie der Drosseln. Der 18 cm lange, strahlend blaue, Berghüttensänger lebt im Sommer auf Almen und Bergregionen in über 1500 m Höhe im Westen Nordamerikas und zieht zum Überwintern ins Tiefland oder nach Mexiko.




Gelbkopf-Schwarzstärling (Xanthocephalus xanthocephalus), Yellow-headed Blackbird



Der Nashornpelikan (Pelecanus erythrorhynchos) ist einer der größten Wasservögel der Welt. Der 170 cm lange Nashornpelikan, mit einer Flügelspannweite von fast 3 m, ist weiß gefiedert mit schwarzen Flügelspitzen
Nashornpelikane leben überwiegend an großen Seen und in Küstengebieten der USA, Mexikos und Mittelamerikas



Elkweibchen


Schneetreiben begrüßt uns im Yellowstone Nationalpark



Sogar der Lake Yellowstone war noch zugefroren



Der Old Faithfull im WInter, wie wir ihn erlebten ...




... und im Sommer



Farbenfrohe "Giftküche"



Geysirlandschaft im Winter



Die Bisons faszinierten uns




Sie liefen vor uns über die Straße



Oder kamen auf uns zu



Wollt ihr nicht beiseite gehen?



Ich habe einen dicken Schädel!



Elk-Weibchen


1.000 m tiefer war das Wetter wieder freundlich!





30. Mai: Nach Three Folks, Montana

Es war so kalt, dass wir heute Morgen dringend die Heizung brauchten. Grau war es immer noch, der Wetterbericht versprach keine Besserung, trotzdem wollten wir den Park weiter erkunden. Doch nach den ersten Fumarolen und Minigeysiren waren wir in dem scharfen Wind und dem nassen Schneetreiben so entnervt, dass wir beschlossen, auf der Stelle weiter nach Norden zu fahren. Unsere Hoffnung trog uns nicht. Schnell ging es 500 Meter tiefer in das Tal des Yellowstoneflusses und sofort war es wärmer, ja, es gab sogar schon blaue Löcher in dem grauen Himmel. Nur den Wind wollte nicht weniger werden.

Kurz nach Verlassen des Nationalparks hatten wir Wyoming verlassen und befinden uns nun in Montana.
Montana ist mit 380.000 km² der viertgrößte Bundesstaat der USA und geringfügig größer als Deutschland, hat aber nur rund 900.000 Einwohner. Die Hauptstadt von Montana ist Helena mit 27.000 Einwohnern. Dafür war der Verkehr auf der Autobahn aber nicht geringer wie bei uns!

Die Interstate 90 trug uns schnell nach Westen und brachte uns noch einmal 500 Meter tiefer und wir bildeten uns das nicht ein, das Wetter wurde freundlicher, der Wind hörte auf und die Sonne brach durch. Die Landschaft war eine Mischung aus Schwarzwald und Allgäu, große Höfe und Weiden, säumten die Autobahn.

In Three Folks bezogen wir ein Campground mit Dusche und Wifi, um mal wieder der Zivilisation näher zu rücken.


31. Mai: in den Beavertail Hill State Park

Heute Morgen kitzelte uns die Sonne im Gesicht und Vögel zwitscherten. Richtig, wir waren ja auf 1.200 m und nicht nur die grünen Bäume und Wiesen zeigten, dass wir im Frühling angekommen waren, sondern auch das "Ambiente" stimmte.

Wenn ich da noch an Gestern denke …

Nach ausgiebigem getrödeltem Frühstück ging es wieder auf die Spur und noch keine 90 km weiter waren wir wieder auf 1.900 m und aus dem Frühling heraus. So schnell geht das. Die Sonne war verschwunden, Regen drohte.

Da kamen uns gerade die Fairmonts Hot Springs Pools recht. Mit einem wohligen Knurren fielen wir in die 30 - 38° warmen Pools. Herrlich!. Nach 2 Stunden Weichen hatte sogar die Sonne ein Erbarmen und schaute wenig durch die grauen Wolken. Besser kann es uns gar nicht gehen! Wann waren wir zum letzten Mal in einem Hot Pot? Das war am 24. Dezember in Puyuhuapi in Argentinien - eine Ewigkeit her!

Wir waren so entspannt, dass wir beschlossen, noch etwas zu fahren. Nicht die Interstate sollte es sein, sondern ein einsames Tal, das sich anbot. Aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Es wurde so drohend dunkel, dass wir umkehrten und auf die Interstate zurückkehrten. Von dort sahen wir den Regen, bzw. Schnee auf den Gipfeln niedergehen, aber auch uns erwischte es noch und wir wurden ordentlich gebeutelt. Schließlich fanden wir Zuflucht auf einem Campground im Beavertail Hill State Park kurz vor Missoula. Ein lauschiges Plätzchen. Ich liebe Campgrounds in State Parks!


01. Juni: Nach Kalispell am Flathead River

Heute Morgen weckte mich ein Blaskonzert. Schön, doch als ich aufwachte, trompetete eine Lok. Der nächtliche Regen war vergessen, 19° wärmten uns.

Ein Stück noch folgten wir der Interstate 90, ehe wir bei Missoula auf den Highway 93 abbogen, der uns direkt nach Norden brachte. Rechts begleitete uns die Mission Range, wie die Rocky Mountains hier heißen

Dunkler Himmel, Regen und mangelnde Parkplätze verhinderten längere Pausen, so dass wir schnell am Flathead Lake vorbei waren, ehe wir einen Nachtplatz gefunden hatten. Der bot sich uns am Flathead River bei Kalispell. Hier stehen wir auf 900 m Höhe, das erste mal unter 1.000 m seit Los Mochis an der mexikanischen Pazifikküste (das war erst am 14. Mai!), da haben wir nach den nördlichen Temperaturen gelechzt und heute wünschen wir uns die Wärme zurück. So wankelmütig ist der Mensch!

Noch gut 100 km sind es bis zur kanadischen Grenze, die wir wohl morgen erreichen werden.

Wir sind dann in 17 Tagen 3.600 km gefahren. Irgendwie haben wir gedacht, es sind mehr Kilometer und wir würden viel länger benötigen. Sicher hätten wir noch viele Abstecher machen können, es gibt unendlich viel zu sehen in den USA, aber wie schon bisher auf der ganzen Reise müssen wir Abstriche machen, unser Motto heißt immer noch: nach Norden der Panamerikana nach und nun wartet Kanada.