Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 042



21.05. -
24.05.10

Nach Wupatki und in den Antelope Canyon,
in den Bryce Canyon

 

 


21. Mai: Nach Page

Man sollte keinen Reiseführer lesen, am Wegesrand gibt es so vieles zu entdecken, dass man wie eine Schnecke vom Fleck kommt. Wer die Qual hat, hat die Wahl. Uns haben es die Wupatki-Ruinen angetan. Dazu bogen wir zu den Wupatki und Sunset-Krater National Monuments vom Highway 89 ab.

Zuerst durchfuhren wir eine Landschaft, die geprägt ist von Asche und erstarrter Lava. Nur zögernd kommt die Flora auf die Hänge zurück, dabei war der letzte Ausbruch des Sunset Vulkans 1180! Der heißt so, weil er bei seinem letzten Ausbruch rotes, oxidiertes Eisen und Schwefelschlacke um den Kraterrand ausspie, die ihm den bleibenden "Sonnenuntergangs"-effekt geben.

Diese Ausbrüche ließen die Anasazi- und Sinagua-Indianer das Gebiet verlassen, doch sie kehrten zurück, möglicherweise trug die verbesserte Wasserspeicherung der vulkanischen Aschen zu Fruchtbarkeit der Böden bei. Mag sein, dass auch eine kleine klimatische Veränderung auch mehr Regen brachte.

In dem 140 km² großen National Monument wurden fast 2600 prähistorische Fundstellen entdeckt, darunter die Ruinen verschiedener Pueblos.
Die Wupatki Ruine war im 12. Jahrhundert das größte bekannte Bauwerk auf dem nordamerikanischen Kontinent. In ihr wohnten zwischen 85 und 100 Personen, die Bevölkerung des näheren Umfelds wird auf mehrere Tausend geschätzt. Tonscherben zeigen, dass die Bewohner Handelsbeziehungen durch den ganzen Südwesten der heutigen USA pflegten.

Nicht so pompös wie die Maya-Ruinen, aber in ihrer Art sind diese Ruinen genauso beeindruckend.

Zurück auf dem Highway 89 meinte das Womo, mal wieder die Lichtorgel anschalten zu müssen: ABS-, ESR-, EBV-Lampen leuchten gleichzeitig und der Motor heulte unter verminderter Leistung auf. Was war nun schon wieder? Das Handbuch gab nur Horrorvisionen von sich, die alle in dem Satz mündeten: sofort Werkstatt aufsuchen. Auf einem Parkplatz machte ich eine Pause und startete dann den Motor wieder: keine Meldungen, kein Leistungsverlust. Kommt dir das bekannt vor, Wolfgang? Beruhigt und doch immer mit einem Auge zu den Instrumenten schielend, ging die Fahrt weiter. Auch die aufregende Fahrt bei starkem Wind über die 2.000 m Marke machte der Wagen keine Sperenzchen mehr. Wir konnten uns den wilden Felsformationen widmen, die uns vor Page zu den Navajo-Mountains und dem Lake Powell führten. Eine irre Landschaft. Nur der starke Wind, der viel Sand mit sich führte, störte das reine Vergnügen.

Für den Antelope Canyon war es zu spät, so richteten wir uns im Marina-Campground für die Nacht ein. Sie wurde sehr unruhig, denn wegen des Sturms mussten wir alle Fenster geschlossen halten, was die Temperatur innen auf 32° trieb und das Auto schaukelte wild. Doch irgendwann hielt uns das auch nicht mehr wach.


22. Mai: In den Antelope Canyon, nach Kanab

Der Wind, der irgendwann in der Nacht eingeschlafen war, erwachte so frühzeitig wieder, um uns das Frühstück in der Sonne zu vermiesen. Dann eben drinnen.

Nun ging es zurück zum Lower Antelope Canyon, das Bild auf dem Reiseführer war doch zu verführerisch. Auf dem Plan an der Kasse waren zwar einige Engstellen angegeben, doch wir wollten uns nicht schrecken lassen.

Der Eingang dann eine Überraschung: Eine schmale Spalte im Felsboden sollte der Eingang sein? Das sah aus wie der Eingang in die Unterwelt. Nicht gezögert, hinein. Nach einiger Kletterei und Rutscherei nach unten erweiterte sich der spalt und eröffnete eine wunderbare Welt! In Jahrtausenden hatten Wasser und Wind in den Sandstein die skurrilsten Formen geschliffen. Wir vergaßen alle klaustrophobischen und Höhenängste und staunten nur noch. Jede Kurve ein neues Bild. Den Blickwinkel ein wenig verändern: ein neues Bild. Wir konnten nur noch in Linien, Farben und Formen schwärmen. Beschreiben kann ich das nicht, mögen ein paar Bilder das übernehmen.

Zum Lower Antelope Canyon

Über steile Leitern ging es dann wieder ans Tageslicht. Von oben war der enge Spalt nicht zu sehen, die Schätze der Unterwelt waren gut verborgen.

Es gab noch den Upper Canyon, doch das war uns heute zu viel der Eindrücke. Aber auf dem Parkplatz entdeckten wir ein Fahrzeug, dass uns bekannt vorkam: Ein Winnebago Chalet mit Alemania-Schriftzug. Das konnten nur Susi und Rainer sein. Wir konnten sie gerade noch vor dem Beginn ihrer Entdeckungstour in die Arme schließen.
v Wir fuhren weiter Richtung Bryce Canyon. Am Lone Rock wollten wir am Lake Powell eine Pause einlegen und wie andere Wohnmobile auch an den Strand fahren, doch der Sand machte uns einen Strich durch die Rechnung, wir blieben stecken. ASR ausschalten und Vollgas. Unser Womo spielte mit und mahlte sich durch den Sand auf den festen Weg. Nichts von Leistungsschwäche oder keiner Luft - toll. Braves Auto! Eine weitere Pause ließ der Wind, der wieder Sturmstärke erreicht hatte, nicht zu. So schlugen wir in Kanab auf einem kleinen RV-Platz vor malerischer Felsenkulisse unser Nachtlager auf.


23. Mai: Zum Bryce Canyon

Es ist unglaublich, da sind es heute Morgen im Auto 18°, draußen ist es erheblich wärmer und doch frieren wir wie die Schneider, so dass gehör wir Wolljacken herausholen, sogar Wollsocken werden nicht verschmäht! Wir dürfen Keinem erzählen, dass wir aus Norddeutschland sind, Lateinamerika hat uns für den Norden wohl untauglich gemacht.

Heute ist Pfingsten, man merkt es an dem erhöhten Verkehrsaufkommen, besonders die Wohnmobile sind viel unterwegs. Da gehört unseres zu den kleinsten, in unserer Größe sind sonst nur Mietmobile unterwegs. Die US-Geschosse sind z,.B. Sattelauflieger mit zum Teil drei Hinterachsen. Bei der Größe muss man natürlich einen PKW hinterher ziehen. Wir sind mit unserem "Kleinen" voll zufrieden, was sollten wir mit einem größeren anfangen?

Auf unserem Weg nach Norden haben wir uns vorgenommen, den Bryce Canyon zu besichtigen. Dazu durchfuhren wir den Red Canyon. Die Farben hier - das strahlende Tiefblau des Himmels, vor dem leuchtendrote Felsen in immer aufregenderen Formen wetteiferten, tiefgrüne Nadelbäume bildeten den Kontrast dazu, - verleiteten uns, in einem kleinen Naturcamp unser Lager aufzuschlagen. In Winterkleidung und dicke Wolldecken gehüllt machten wir es uns bei 23° (!) in den Liegestühlen bequem, genossen den Anblick des Tals und der Luft, wenn der Wind mal nachließ. Wir waren wohl in das Revier eines Chipmunks (Streifenhörnchen, Backenhörnchen) eingedrungen, doch der ließ durch uns nicht stören, bezog uns in sein Revier mit ein und suchte auf unserem Schoß nach Essbarem. Er wurde mit Erdnüssen belohnt Der kleine Kerl ist nur ca. 12 cm lang (ohne Schwanz), doch er hat das Herz eines Bären.

Heute Abend machten wir das erste Mal die Heizung an. Wie soll das erst im Norden werden?




24. Mai: Durch den Bruce Canyon nach Escalante

Zum Bryce Canyon
In der Nacht wachte ich auf, etwas war anders. Richtig, vorhin hatte der Mond durch unser Dachfenster geschienen, jetzt war es dunkel. Der Grund: es lag Schnee darauf und es schneite noch immer und es war richtig kalt geworden. Der Morgen zeigte uns eine schöne Schneelandschaft. Ab Juni ist hier Sommer und nach Auskunft der Parkranger ist dies das kälteste Maiende seit 25 Jahren! Da war es schwer, aus den Federn zu kommen, aber der Bryce Canyon wartete.

Der 145 Quadratkilometer große Bryce Canyon Nationalpark ist berühmt für seine farbenprächtigen Felsformationen. Er besteht aus einer Gruppe circa 300 Meter tiefer Canyons. Die aus Sandstein bestehenden Wände der Canyons wurden von der Erosion geformt, viele der Felsformationen erinnern an verzierte Türme. Die Gesteinsschichten setzen den Naturgewalten unterschiedlich starken Widerstand entgegen, sie sind weiß, rosa, orange und rot gefärbt.

Wir hatten nun das Glück, ihn in einem leichten Winterkleid zu erleben. Dabei war es kalt, wir bewegen uns hier in Höhen bis 2.800 Metern. Atemberaubende Ausblicke in den Canyon bieten sich, die ich am Besten durch Fotos wiedergeben kann.

--- Zum Bryce Canyon ---

Ach ja, wir trafen auch Susi und Rainer wieder und nach einem ausführlichen Knuddeln klang ein kräftiges "Panamerikana-TOUR" über die Berge.

Auf der Weiterfahrt nach Escalante, wo wir unser Quartier aufschlugen, erlabten wir den Bryce Canyon von der "Rückseite". Auch hier gab es spektakuläre Erosionen, sie sind aber grau.