Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 041



18.05. -
20.05.10

Zum Grand Canyon

 

 


Der gestrige Abend wirklich gelungen, davon zeugen die Bilder. Wer sie noch nicht gesehen hat, kommt über diesen Link hin:

Zum Abend in Kate´s Saloon


18. Mai: Zum Salt River Canyon

Der Abschied heute Morgen war kurz, aber schmerzlich, dann ging es nach Norden unter Umgehung größerer Dörfer. In einem Walmart am Wege kauften wir ausgiebig ein. Wir erstanden einen Atlas, in dem zumindest alle Walmarts aufgelistet waren. Auf unsere Frage, woran man ersehen könne, an welchem Walmart man übernachten könne, bekamen wir zur Antwort, das dürfe man bei allen. Draußen sahen wir dann die Schilder, dass Overnightparking untersagt sei!

Östlich von Phoenix kamen wir in das San Carlos Indian Reservat. Wir fühlten uns frei und hielten an jedem Rastplatz und schauten nur. Wir waren mittlerweile auf 1.700 m geklettert und hatten grandiose Fernsichten. Der erste Campground, auf dem wir bleiben wollten, war für Fahrzeuge ab 20 feet nicht geeignet. Also weiter. Am Salt River Canyon endlich schalteten wir den Motor auf einem riesigen Campground aus, auf dem wir alleine waren. Eine herrliche Nacht ließ uns 11 Stunden schlafen.


19. Mai: Nach Flagstaff

Der Morgen begann, wie der Abend geendet hatte. In völliger Stille, bei strahlend blauem Himmel genossen wir unser Frühstück. Plötzlich kam ein Braunbär hinter unserem Womo hervor und schlenderte völlig unbeeindruckt von uns über den Platz. Aufregung. Das Essen ins Auto, den Fotoapparat raus. Der Bär ließ sich willig ablichten und schlenderte zu den Grills und der Feuerstelle hinüber. Wahrscheinlich hatte er da früher schon Reste gefunden. Doch heute war nichts da. Ein paar Mal witterte er noch zu uns herüber, dann verschwand er im Wald.

Wir waren glücklich. Wir sind angekommen. Deswegen sind wir hier, nicht wegen irgendwelcher Monumente. Nur hätten wir die Bären nicht so weit im Süden vermutet. Aber die Landschaft ist ja auch eine Bärenlandschaft! Dichte Kiefernwälder begleiten uns. Die Straße bewegt sich zwischen 1.400 und 2.000 Metern Höhe. Solche Serpentinen sind ja nun gewohnt. Blicke über 50 km ins Land hinein zeigten nur dichte Wälder, tiefe Schluchten, aber keine Besiedlung. Eben eine Bärenlandschaft! Dann der Salt River Canyon. Gewaltige Felsen und tiefe Schluchten bereiten uns auf den Grand Canyon vor. Zwischen Snowflake und Holbrook führte die Straße in 1.700 m Höhe über eine Ebene, auf der kein Strauch und kein Baum wuchsen. Hier war der richtige Platz zum Pause machen.


Besuch naht hinter dem Womo


Hey, unser Früstück schmeckt dir sowieso nicht!


Darf ich das nicht entscheiden?



Stimmt! Da geh ich lieber.


Die Hochebene vor Holbrook



Endlose Serpentinen im Salt River Canyon


Salt River Canyon


Salt River Canyon

Weiter ging es nach Norden. Bald sahen wir Humphreys Peak, mit 12.633 feet (3.850 m) der höchste Punkt Arizonas, hinter Flagstaff auftauchen. Mittlerweile waren wir auf über 2.000 m geklettert. Auch mein Womo merkte die Höhe und hechelte nach Luft, meisterte aber brav alle Hürden. In Flagstaff gönnten wir uns einen KOA-RV-Platz, wunderschön in einem Kiefernwald gelegen, natürlich mit WiFi.

Hier lagen Angebote für guided tours in den Grand Canyon aus und wir entschlossen uns, eine Tagestour zu buchen.


20. Mai: Grand Canyon

Der Kleinbus holte uns pünktlich ab und benötigte eine Stunde, um die andern acht Teilnehmer einzusammeln. O je! Eine war so dick, dass sie jedes Mal beim Ein- und Aussteigen zwischen zwei Sitzen hängen blieb, andere waren pausenlos am Schrabbeln. Doch es ließ sich alles überhören. Nach zwei weiteren Fahrtstunden kamen wir am Grand Canyon an. Der erste Blick über die Kante war überwältigend. Man nur noch schweigend staunen - wenn man kein Amerikaner ist! Anscheinend ist alles umso spannender, je mehr durcheinander geredet wird. Wie soll ich den Anblick beschreiben? Tiefe Einschnitte rechts und links bis zum Horizont, hunderte von Metern tief. Gegenüber die Nordkante, das North Rim, man kann bis zu den Bergen des Lake Powell in Utah schauen, dazwischen eine große Ebene, das great basin.
Jeder Meter der Einschnitte sieht wieder neu spannend und beeindruckend aus. Wir fuhren verschiedene Punkte am South Rim, der Südkante, an und jedes Mal sah alles wieder ganz anders aus. An einigen Stellen konnten wir den Colorado River erkennen und mich packte die Lust, es mal wieder mal wieder mit dem Raften zu versuchen. Aber das ließ ich lieber sein. Das ist nichts für Anfänger, oder wollt ihr mich nach meinem Silvesterversuch als Fortgeschrittenen betrachten?

Es gab noch einen leckeren Imbiss und dann ging es wieder nach Hause. Einen Gruppenausflug werde ich nicht mehr machen, wenn es sich vermeiden lässt. Diesen Tag hätten wir mit Sicherheit harmonischer gestalten können.

Zur Entstehung des Grand Canyons aus Wikipedia:
Der Grand-Canyon-Nationalpark liegt im Nordwesten von Arizona, nördlich von Flagstaff. Der Grand Canyon ist etwa 450 km lang (davon liegen 350 km innerhalb des Nationalparks), zwischen 6 und 30 km breit und bis zu 1.800 m tief. Der Rand des Grand Canyons liegt im Durchschnitt aus 2100m ü. M.,

Als sich vor ca. 65-70 Mio das Colorado-Plateau hob, entstanden die Rocky Mountains. Durch diese Barriere konnte der Colorado nicht mehr in seine ursprüngliche Richtung nach Südosten fließen. Deshalb grub er sich ein neues Bett quer über das neu entstandene Colorado Plateau. Der Fluss bekam das Schmelzwasser der Rocky Mountains hinzu und dementsprechend mehr Kraft, um die Ausfräsung des Grand Canyons zu beginnen (vor ca. 40-50 Mio Jahren). Der Colorado floss nun durch Bruchzonen im Gestein, die durch die Hebung und Entstehung des Colorado-Plateaus entstanden. Dort trug er das Gestein schnell ab, da es zerrüttet und ineinander verschoben war. Innerhalb von Millionen Jahren grub sich der Colorado immer tiefer ins Gestein ein. Heute arbeitet er an einer sehr harten und alten (1,7Mrd Jahre) Granitschicht. Da diese Schicht schwer weg zu erodieren ist, trägt der Colorado erst die weicheren Schichten an den Rändern ab. Das hat zur Folge, dass die Schlucht heute mehr in die Breite als in die Tiefe wächst.